Erfolg bei öffentlicher Fahndung: Pädophilie-Verdächtiger stellt sich
Der mutmaßliche Kinderschänder, der sich nach einer öffentlichen Fahndung im Internet in Bayern gestellt hat, hat bei einem Sportverein Jungendgruppen trainiert.
GIEßEN afp Bei dem mutmaßlichen Kinderschänder, der sich am Donnerstag unter dem Druck einer öffentlichen Fahndung den Behörden gestellt hatte, handelt es sich um einen 37 Jahre alten Mann aus Mayen in der Eifel. Wie der Gießener Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner am Freitag sagte, hatte der geschiedene, kinderlose Verdächtige als Übungsleiter eines Sportvereins Jungengruppen im Alter von vier bis zwölf Jahren im Geräteturnen trainiert. Es werde nun überprüft, ob die mutmaßlich missbrauchten Jungen möglicherweise aus diesen Gruppen stammten.
Noch im Laufe des Vormittags sollte der Verdächtige im bayerischen Kempten einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Vorwürfe lauten auf schweren Missbrauch von Kindern und Verbreitung kinderpornographischer Videos. Nach Angaben Hübners hatte sich der 37-Jährige am Donnerstag in Begleitung eines Anwalts im bayerischen Sonthofen der Polizei gestellt, wo er gerade als Saisonkellner arbeitete.
Nach BKA-Angaben ist der Mann auf 42 Videos bei "schwersten" sexuellen Missbrauchshandlungen an Jungen im Alter zwischen fünf und sieben Jahren zu sehen. Da er zunächst nicht identifiziert werden konnte, hatte die Gießener Staatsanwaltschaft die öffentliche Fahndung eingeleitet und zahlreiche Bilder, Videos und Sprachaufzeichnungen des Täters ins Internet gestellt.
Ein erster Fahndungsaufruf war am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" veröffentlicht worden, für Hinweise zur Ermittlung des Täters wurde eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Danach gingen binnen eines Tages gut 25 Hinweise bei den Behörden ein. Laut Hübner fiel dabei mehrfach der Name des 37-Jährigen. Unter den Anrufern seien auch Mütter von möglicherweise betroffenen Kindern gewesen.
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