Elektromobilität: Bahn testet Berliner Elektrofreundlichkeit
Die Deutsche Bahn bietet in ihrem Berliner Carsharing-Fuhrpark künftig knapp 20 neuartige Elektroautos an. Deren Batterien können extern aufgeladen werden. Neuen Kunden wird die Aufnahmegebühr für den Feldversuch erstattet.
Die Deutsche Bahn will die Bereitschaft ihrer Kunden testen, auf Elektroautos umzusteigen. Von August an stünden in Berlin 18 Mietwagen der Toyota-Marke Prius mit Plug-In-Technologie bereit, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Autos laufen die ersten 20 Kilometer mit Batterieantrieb und wechseln dann zum Brennstoffantrieb. Die Batterien können anders als bei herkömmlichen Hybridautos zu Hause aufgeladen werden.
"Elektromobilität ist eine Baustelle, die wir gern vorantreiben wollen", sagte der Chef der zuständigen Konzernsparte, Rolf Lübke. Dass er bei dem Feldversuch auf einen japanischen Autobauer zurückgreifen muss, kommt nicht von ungefähr: Allzu lang haben es hiesige Firmen versäumt, den Fokus auf zukunftsorientierte Technologien zu legen. Toyota hingegen tüftelt seit den 90er Jahren am Elektroantrieb. Vom neuen Plug-In-Typ gibt es bisher 600 Modelle, die weltweit getestet werden. Ziel sei, die Kombination von öffentlichem Nahverkehr und Plug-In-Auto für Geschäftsreisende und Pendler attraktiv zu machen, sagte Koei Saga, bei Toyota für die Entwicklung des Hybridantriebs zuständig.
Als Anreiz erstattet die Bahn Carsharing-Neukunden die Aufnahmegebühr. Die fälligen 50 Euro werden in Fahrtguthaben umgerechnet. Die Stunde kostet mit 1,90 Euro geringfügig mehr als für herkömmliche Mietwagen. Der etwa 3 Millionen Euro teure Feldversuch läuft bis Herbst kommenden Jahres. Er wird maßgeblich vom Bund finanziert sowie von den beteiligten Unternehmen Toyota, Deutsche Bahn und Vattenfall.
Bei der Auftaktveranstaltung auf dem Schöneberger Gasometergelände ließ sich auch Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) einen Kurzauftritt nicht nehmen. Kein Wunder, bemüht sich Berlin doch seit längerem, zur Elektromobilitätsmodellstadt zu werden: Wegen des dichten Netzes an öffentlichen Verkehrsmitteln und der urbanen Struktur bietet sich Berlin als Versuchsfeld an. "Entscheidend ist die Frage der sozialen Akzeptanz", sagte Junge-Reyer. Unklar sei etwa, in welchem Maß Fahrer bereit sind, weniger schnell zu fahren - im Batteriemodus schafft der Plug-In-Wagen maximal Tempo 100.
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