■ Eishockey: Präsident ratlos
Monte Carlo (dpa/taz) – Günther Sabetzki, Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF), hat schlechte Laune. Die Ankündigung von Gilbert Stein, dem neuen Präsidenten der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL, zwei „Dreamteams“ mit den besten Profis aus den USA und aus Kanada zu den Olympischen Spielen 1994 nach Lillehammer entsenden zu wollen, ist ihm auf den Magen geschlagen: „Das würde eine totale Abwertung der Weltmeisterschaften bedeuten. Es würde dann heißen: Da spielen ja nur noch die Nieten.“ Daß schon bei der letzten WM solche Stimmen überlaut wurden und seit der Auflösung des Ostblocks nicht mehr nur die besten Schweden und Finnen, sondern auch die Stars der CSFR und Rußlands nahezu komplett in der NHL spielen, scheint Sabetzki entfallen zu sein.
Der Grund für die Überlegungen der NHL ist natürlich klar. „Sie müssen sich unbedingt etwas einfallen lassen, weil die Fernsehübertragungen von der NHL derzeit völlig unzureichend in ihrer Resonanz sind“, meint Sabetzki.
Immerhin gibt er zu, daß die Teilnahme der besten nordamerikanischen Profis „eine riesige Aufwertung“ des Olympia-Turniers bedeuten würde.
„Dennoch bin ich strikt dagegen. Ich würde den Vorschlag nur unterstützen, wenn die NHL ihre Pausen auch für die Weltmeisterschaften plant“, um auch an der WM mit den stärksten Teams teilnehmen zu können. „Doch dafür gibt es bisher keine Anzeichen“, meint Sabetzki.
Rechtliche Mittel, die Dreamteamer auszuschließen hat Sabetzki schon erfolglos ausgecheckt. Im stillen hofft er noch, daß die NHL selbst gar nicht will: „Wir haben gehört, daß acht der 24 Teams dagegen sind. Vielleicht kommen noch ein paar dazu, dann wäre das Projekt gekippt.“ Wenn er hier mal nicht das Manager- Denken der Clubbesitzer unterschätzt, denen vom Basketball- Dreamteam gerade die enorme Werbewirkung vorgeführt wurde.
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