■ Eishockey: Das Ende ist der Anfang
Berlin (dpa/taz) – Die Vorrunde der Eishockey-Bundesliga ist zu Ende, doch nur wenige sprechen über den nicht besonders überraschenden Saisonverlauf. Trotz einer boomenden Liga (Zuschauer und TV-Einnahmen), steht bis auf die Spitzenvereine so gut wie allen Erstligisten das Wasser bis zum Hals. Über den Kölner Haien droht es zusammenzuschlagen: Sie sind so gut wie pleite. Und haben sich für die Meisterschafts-Play- offs qualifiziert. Aber der Verein hat trotz eines Zuschauerschnitts, der höher ist als erwartet, 6,5 Millionen Mark Schulden. Trainer Wassiliew ist sich nicht einmal sicher, ob seine Mannschaft an der Meisterrunde teilnehmen kann: „Keiner weiß, was morgen sein wird.“ Der Sanierungsplan des Vorstandes der Kölner steht auf wackligen Füßen. Man hofft auf den Goodwill der Gläubiger, die dem Verein 50 Prozent der Schulden erlassen könnten. Die alles entscheidende Mitgliederversammlung, die den zahnlosen Haien einen neuen Präsidenten, und damit Handlungsfähigkeit bescheren sollte, wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.
Der große Favorit auf den Titel, der Zuschauerkrösus (im Schnitt knapp 11.000) und letztjährige Meister, ist die DEG. Sie verlor zwar am letzten Spieltag der Vorrunde gegen den Krefelder EV mit 2:0, war aber nicht mehr vom ersten Platz der Tabelle zu verdrängen. Hoffnungen auf die Teilnahme an den Meister-Play-offs hatte auch der SB Rosenheim gehegt. Er mußte eigentlich „nur“ gegen die Preussen aus Berlin gewinnen, die sich weder verbessern noch verschlechtern konnten. Aber die Berliner kehrten den Spieß um – 2:9 für die Süddeutschen. Die Absteiger machen Rosenheim und Ratingen, der Schwenninger ERC und die Eisbären (auch „Eisbärchen“ genannt) unter sich aus.
Bewährt hat sich nach Ansicht der Bundesliga-Trainer die Einführung des sudden death oder, optimistischer, der sudden victory. „Es ist eine supertolle Sache“, so DEG-Motivationswunder Hans Zach. Kein Wunder, daß er so begeistert ist, konnte doch seine Mannschaft die meisten Verlängerungen für sich verbuchen. 14mal mußten, oder durften, die Düsseldorfer in die Verlängerung. Viel gebracht hat es ihnen nicht, lediglich zweimal konnte die DEG die Verlängerung nutzen. Die generelle Abschaffung des Unentschiedens fordert der Trainer der Mannheimer, Craig Sarner. Ein Penalty-Schießen nach der Verlängerung trifft allerdings auf wenig Gegenliebe bei den anderen Coachs der Liga. Co-Bundestrainer Franz Reindl: „Dabei hängt zuviel vom Glück ab.“pti
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