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Einzelmeinung-betr.: "Wecker für NRW-Grünen", taz vom 7.11.89 und "NRW-Grüne als radikalisierte Gewerkschaftspartei?", taz vom 8.11.89

betr.: „Wecker für die NRW-Grünen“, taz vom 7.11.89, und „NRW-Grüne als radikalisierte Gewerkschaftspartei?“,

taz vom 8.11.89

(...) Bei diesem Text handelt es sich um eine nach meiner Einschätzung isolierten Einzelmeinung im grünen Landesverband. Die von Reinhard Loske kritisierte Erklärung wurde auf der Landesversammlung nach einer langen und intensiven Debatte mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. Viele BeobachterInnen waren sich einig, daß es die seit langem politischste und engagierteste Diskussion bei den NRW-Grünen war. Auch führende Realo-VertreterInnen hatten erklärt, daß sie mit dem der landespolitischen Erklärung zugrundeliegenden Text der „Linken“ gut leben können. Konsequenterweise haben sie deshalb auch auf grundsätzliche Änderungsanträge verzichtet. Vertreter aller politischen Strömungen waren sich einig, daß vor allem bei der bündnispolitischen Aussage eine bemerkenswerte Übereinstimmung erzielt wurde, die vor wenigen Jahren in NRW noch nicht denkbar gewesen wäre. Die verabschiedete landespolitische Erklärung gibt keinerlei Anlässe, sie in die „traditionssozialistische“ oder „vergewerkschaftende“ (Originalton Loske) Ecke zu stellen. Bemerkenswerterweise findet sich daher in dem von der taz dokumentierten Loske -Text kein einziger Beleg für seine sehr weitgehenden Anschuldigungen.

Bleibt die Frage offen, warum die taz offensichtlich Differenzen im Landesverband aufbauen will, die so gar nicht vorhanden sind. Das Vorgehen erinnert mich an die Pressekampagne, die 1985 vor allem von den SPD-Medien gegen die NRW-Grünen geführt wurde. (...) Will die taz sich daran beteiligen, die NRW-Grünen erneut mit sinnlosen Streitobjekten zu beschäftigen? Hat auch nur ein Mitglied der Redaktion die „Landespolitische Erklärung“ gelesen, bevor er/sie entschieden hat, sich an ihrem Verriß zu beteiligen?

Reinhard Krämer, Bonn

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