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„Eine aufsteigende Wirtschaftsstadt“

■ Interview mit dem Duisburger Unternehmer, der das Weserstadion kaufen will

Der Duisburger Investor Hans Grothe will das Bremer Weserstadion kaufen und die Südtribüne renovieren. Demnächst soll Senator Kröning noch einmal mit Grothe verhandeln. Denn die Investitionssumme, die Grothe aufbringt, muß teilweise aus der Stadionmiete von der Stadt zurückgezahlt werden.

Wie kommt man auf die Idee, ein Fußballstadion zu kaufen?

Indem man es anschließend an die Betreiber wieder vermietet. Und über den Verkauf im Stadion: die Restauration.

Kommen auch Champagnerlogen?

Nein. Ich glaube nicht, daß Bremen dafür die geeignete Stadt wäre. Wissen Sie, es bleibt alles, so wie es jetzt ist. Sie werden rein äußerlich keine Veränderung feststellen?

Was passiert denn, wenn in drei Jahren die Renovierung der Fankurve fällig ist. Zahlen Sie das auch?

Es ist durchaus möglich, daß das genauso abgewickelt wird. Das bringt dann mehr Zuschauer, und die bringen mehr Umsatz. Und in dem Stadion wird ja künftig mehr gemacht. Das Reha -Zentrum wird eröffnet, die Leichtathletikhalle wird eröffnet.

Wo sind noch Probleme?

Es fehlt noch die politische Willensbildung. Vertraglich sind der Senator und ich uns eigentlich einig. Es muß nur noch durch die Gremien.

Das Weserstadionprojekt ist ja mindestens das dritte Großprojekt, für das Sie sich interessieren ...

Nicht nur interessieren. Ich habe das ehemalige Plaza-Hotel gebaut, das Bürogebäude am Hillmannplatz ist jetzt fast fertig, und für das Asea Trade Center wird in der nächsten Woche mit den Bauarbeiten begonnen. Und: Ich habe eine große Kunstsammlung, deren wesentliche Teile in das neuen Museum am Teerhof kommen.

Was treibt Sie denn? Haben Sie ein Herz für Bremer Finanznöte oder läßt sich hier Geld verdienen?

Mir gefällt Bremen. Ich sehe in Bremen die aufsteigende Wirtschaftsstadt. In München und in Frankfurt können Sie nichts mehr machen. Das ist alles auf einem derartig hohen Level, daß Sie da nur noch Renditen von zwei oder drei Prozent erzielen können. In Bremen erzielen Sie immer noch 6 Prozent.

Sie sind aber der einzige, der in so großem Stil investiert.

Vielleicht haben andere den Weitblick nicht?

Int.: hbk

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