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Eine Stiftung regiert im LandDie Methode Bertelsmann

Die Bertelsmann-Stiftung regiert Deutschland mit. Dabei ist sie undemokratisch und dient als Steuersparmodell. Die Stiftung bestreitet dies.

Alles im Griff: Die Vorsitzende der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft Liz Mohn neben einem Gemälde ihres 2009 verstorbenen Gatten. Bild: dpa

BERLIN taz | Reinhard Mohn fand in den 50er Jahren eine Steuerlücke, die ihm erlaubte, sein Unternehmen aufzubauen. Als der Staat diese Lücke schloss, fand der Bertelsmann-Chef neue legale Möglichkeiten, Gewinne im Unternehmen zu behalten. Die Bertelsmann Stiftung ist so eine Möglichkeit. Sie funktioniert wie eine Sparbüchse und erhält nur einen Teil der Gewinne.

Viele Millionen bleiben im Unternehmen. Höhe und Verteilung der Gelder bestimmt die Familie Mohn, die die Stiftung und ihr Vermögen unter Kontrolle hat. Verrechnet man die Steuererleichterungen und Ersparnisse mit den Ausschüttungen, dann zeigt sich, dass die Mohns die Stiftung de facto mit öffentlichem Geld betreiben. Das ist unternehmerisch geschickt.

Moralisch ist es jedoch fragwürdig, zumal die Stiftung keine Fördergelder verteilt, sondern die Interessen der Familie Mohn vertritt. Sie dient Mohns Idee, die Gesellschaft wie ein Unternehmen zu führen und durch Unternehmen führen zu lassen. Wettbewerb und Privatisierung sind ihre Leitgedanken, und manchmal wirkt es, als würde sie dem eigenen Unternehmen zuarbeiten.

Thomas Schuler, geboren 1965, studierte an der Columbia School of Journalism in New York und recherchiert seit Langem über Bertelsmann. Im Jahr 2004 erschien von ihm die kritische Biografie "Die Mohns" über die Familie hinter Europas größtem Medienkonzern.

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Der Text ist eine gekürzte Fassung des Epilogs aus seinem am 9. August erschienenen Buch "Bertelsmann Republik Deutschland" (Campus, 304 S., 24,90 Euro), in dem Schuler die Rolle der Bertelsmann Stiftung analysiert und zeigt, dass die von der Familie Mohn kontrollierte Stiftung weniger der Allgemeinheit als vielmehr der Bertelsmann AG dient.

Die Stiftung

Die Bertelsmann Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn gegründet und ist eine operative Unternehmensstiftung. Sie vergibt kein Geld an Dritte, sondern fördert ausschließlich eigene Projekte, Studien und Reformvorhaben. Vorsitzender ist der ehemalige Bertelsmann-AG-Chef Gunther Thielen. Die Stiftung hält die Mehrheit an der Bertelsmann AG und sichert den Einfluss der Familie Mohn auf den Konzern. In den USA dürfte eine solche Stiftung nur 20 Prozent am Unternehmen halten.

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Ob Agenda 2010, Studiengebühren oder Gesundheitspolitik: Bei allen großen Reformvorhaben mischt die Stiftung mit und macht Politik. Demokratisch legitimiert ist sie nicht - sondern seit mehreren Satzungsänderungen eher eine Familienstiftung, in der Liz Mohn das letzte Wort hat. Trotzdem gilt sie weiter als gemeinnützig und wird de facto mit öffentlichem Geld betrieben. Von einigen Stiftungsprojekten wie dem Outsourcing öffentlicher Dienstleistungen profitieren aber zumindest indirekt auch der Konzern bzw. seine Tochterunternehmen - was Bertelsmann allerdings vehement bestreitet. STG

Die Stiftung bestreitet das, ohne die Vorwürfe entkräften zu können. Selbst wenn sie ihre Projekte nicht verwirklichen kann, profitiert Bertelsmann. Denn Eigentümer, Stiftung und AG erhalten Zugang zu Politikern - die Rechnung übernimmt die Allgemeinheit. Im Fall der Bertelsmann Stiftung ist die Vermengung von Politikberatung und Gemeinnutz einzigartig und problematisch. Was man in Gütersloh als Beratung und Gemeinnutz versteht, das könnte man genauso gut als Lobbyismus bezeichnen.

Die Bertelsmann Stiftung ist auf das Vertrauen der Gesellschaft angewiesen. Glaubwürdigkeit ist ihr höchstes Gut. Weil sie das weiß, sucht sie fortlaufend nach Kooperationen mit dem Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin. Sie giert danach zu hören, wie sehr sie der Allgemeinheit nutzt. Die Bundespräsidenten Herzog, Rau und Köhler haben es ihr oft und allzu bereitwillig öffentlich bestätigt - ebenso die Kanzler Schröder und Merkel. Natürlich sind einzelne Projekte der Stiftung durchaus gemeinnützig. Aber verfolgt die Stiftung in der Gesamtheit ihrer Projekte und vor allem in ihrer Konstruktion ausschließlich gemeinnützige Zwecke? Ist sie glaubwürdig in ihrem Anspruch und in ihrer Reformarbeit?

Die breite Kritik der vergangenen Jahre und das Ergebnis der Recherchen für dieses Buch legen ein gegenteiliges Urteil nahe: Die Stiftung dient in erster Linie dem Unternehmen, wenn nicht in einzelnen Projekten, dann in ihrer Konstruktion und Finanzierung. Sie hat viel an Vertrauen eingebüßt und sie wird - wenn sie sich nicht ändert - weiter an Glaubwürdigkeit und Einfluss verlieren.

Hat sie wirklich, wie Reinhard Mohn behauptet, keine Abhängigkeiten - vom Unternehmen oder von der Familie - zu fürchten? Vieles spricht im Gegenteil dafür, dass die Mohns nichts so sehr wie die Unabhängigkeit der Stiftung fürchten. Warum sonst hätten die Mohns im Laufe der Jahre die Satzung wieder und wieder geändert und die Stiftung damit quasi auf alle Ewigkeit zu einer gemeinnützigen Familienstiftung umfunktioniert? Durch die enge personelle Verflechtung von AG und Stiftung und die absolute Herrschaft der Familie ist die Abhängigkeit ein Wesensbestandteil der Stiftung geworden.

Mohn blickte gerne zu den USA, um Lösungen zu suchen. Aber ausgerechnet amerikanische Stiftungsexperten äußern grundsätzliche Zweifel an der Unabhängigkeit und an der Legitimation der Bertelsmann Stiftung. Denn die Bertelsmann Stiftung legitimiert sich nicht, indem sie gemeinnützige Organisationen fördert. Ihr liegt allein an der Durchsetzung von Mohns Wahrheiten.

In den USA betrachtet der Gesetzgeber die Konstruktion, die Reinhard Mohn als seine vielleicht größte Lebensleistung betrachtet, als Interessenskonflikt und beschränkte die Beteiligung von Stiftungen an Unternehmen. Der US-Juraprofessor Joel L. Fleishman, der oft in Gütersloh weilte und an Konferenzen der Bertelsmann Stiftung teilnahm, warnte in seinem Beitrag für das Handbuch Stiftungen der Bertelsmann Stiftung: "Wenn eine Stiftung von gegenwärtigen oder früheren Entscheidungsträgern des Unternehmens, das ihr gehört, weitgehend kontrolliert werden kann, verschärfen sich die rechtlichen und ethischen Probleme beträchtlich."

Wenn dann de facto ein Unternehmen die Stiftung führe, würde "auf diese Weise die Integrität des gesamten gemeinnützigen Sektors unterminiert". Fleishman warnte vor einer "Katastrophe" für die deutsche Stiftungslandschaft und davor, dass eine solche Abhängigkeit "das Gemeinwohl unvermeidlich verwässert". Und er kritisierte, es könnte "im Interesse des Unternehmens liegen, die Dividenden möglichst gering zu halten, um die auf diese Weise eingesparten Beträge für Forschungs- und Entwicklungszwecke oder die Expansion des Unternehmens zu verwenden, beispielsweise durch den Erwerb anderer Firmen". Genau das macht Bertelsmann. Fleishman findet es "bemerkenswert", dass der Zweck des Unternehmenserhalts, so wie Mohn ihn festgelegt hat, "weder als problematisch noch in irgendeiner Weise als unehrenhaft gilt".

Doch wie demokratisch muss eine Stiftung sein, die Einfluss nimmt auf die Demokratie? Eine Stiftung wie die Bertelsmann Stiftung ist das Gegenteil von Demokratie: Sie ist niemandem verantwortlich, legt keine Rechenschaft ab, ist in den entscheidenden Macht- und Finanzfragen intransparent und sie beantwortet nur Fragen, die sie selbst stellt. Der Stifter bestimmt alleine. Das ist ein Defizit, das einer demokratischen Gesellschaft nur schwer vermittelt werden kann. Mohn wollte alles messen, nur nicht die Effizienz seiner Stiftung. In den USA gibt es Stiftungen, die die internen Evaluierungen von Projekten der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Demokratie heißt Öffentlichkeit. Die Bertelsmann Stiftung muss die Öffentlichkeit nicht nur über Erfolge, sondern auch über Fehlschläge unterrichten. Sie muss mehr Rechenschaft ablegen. Und die Aufsicht muss ihrer Rolle gerecht werden. Wenn Politiker das nicht einfordern, dann muss es die Gesellschaft tun. Dem Einfluss und Ansehen der Bertelsmann Stiftung würde das gut tun. Vor allem aber würde es sie effizienter machen.

Spürt die Stiftung, dass sie sich ändern muss? Bis jetzt ändert sie nur die Besetzung der Jury des von der Stiftung vergebenen Carl-Bertelsmann-Preises, der 2010 in Reinhard-Mohn-Preis umbenannt wurde. Statt wie bisher von einer Jury, deren Mitglieder die Familie Mohn bestimmt, sollen 2011 erstmals 10.000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bürger neue Ideen und Projekte beurteilen. Dazu will die Stiftung in 25 Städten regionale Bürger-Foren mit jeweils 400 Teilnehmern abhalten.

Das könnte ein Anfang sein, ist aber längst nicht genug. Die Stiftung darf nicht mehr als Sparbüchse des Unternehmens missbraucht werden, sondern sollte einen Anteil am Gewinn der Bertelsmann AG erhalten, der stärker ihrer tatsächlichen Beteiligung am Unternehmen entspricht. Die Stiftung sollte einen Teil dieses Gewinns jenseits ihrer operativen Projektarbeit zur Förderung gemeinnütziger Organisationen und Projekte verwenden.

Die Bertelsmann Stiftung ist undemokratisch, beeinflusst aber die Demokratie. Das kann eine demokratische Gesellschaft nur akzeptieren, wenn die Stiftungskonstruktion ein Mindestmaß an Mitsprache erlaubt. Familie Mohn muss ihren Einfluss begrenzen und akzeptieren, dass sie sich nicht selbst kontrollieren kann. Die Kontrolle der Stiftung darf nicht mehr die alleinige Sache der Familie Mohn sein. Die Gremien, die über Inhalte und ihre Finanzierung entscheiden, müssen ihren Alibicharakter ablegen, indem sie bezüglich ihrer Zusammensetzung und der Stimmrechte demokratisch entscheiden.

Die Stiftung muss endlich die Unabhängigkeit vom Unternehmen und von Familie Mohn erhalten, die sie für sich gegenüber Staat und Politik in Anspruch nimmt.

Erst wenn der Einfluss der Familie Mohn und der Bertelsmann AG zurückgenommen sind, kann sie das Vertrauen, das sie verloren hat, zurückgewinnen. Sie würde sich und der Allgemeinheit den Nutzen bringen, den sie stets vorgibt zu leisten, und verfügte über die nötige Unabhängigkeit, um unbequeme Fragen zu stellen.

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34 Kommentare

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  • CP
    Christine Pohlmann

    Bertelsmann Teil der 'Operation Mockingbird'?

     

    http://radio-utopie.de/2008/04/06/zur-geschichte-der-mediensteuerung/

     

    Würde erklären wie es der Verein vom kleinen Drückerkolonnenbetreiber zum Weltkonzern gebracht hat. Und auch, warum Reinhard Mohn nur 1% seines Vermögens innerhalb der Familie weitervererbt hat (weitervererben durfte?).

  • KS
    Klauspeter Schmitt

    Ich habe mal gelesen:

     

    Die Bertelsmannstiftung hat der Bundesregierung ein Angebot unterbreitet:

     

    Wenn das Bundesverwaltungsamt als Dienstleistungszentrum aufgestellt werden würde, dieses für die Regierung auf privater Basis zu führen.

     

    Soviel zum Thema geplante bzw. beabsichtigte Einflußnahme auf Regierungshandeln durch die Bertelsmannstiftung.

     

    Also meine Bitte an die TAZ Redaktion:

     

    Haltet die Augen offen und informiert uns.

  • S
    Sprotte

    Auch die Deutschlandcard ist von Arvato-Bertelsmann,

    die über EDEKA-Supermärkte ausgegeben wird. Für ein paar vermeintliche Vorteile geben viele Deutschen alle Daten freiwillig preis- da hätten die Mielkes noch etwas lernen können. Die AOK arbeitet mit B zusammen, alle möglichen Datensammel-E-Chip-Karten sind von B

    ant-bertelsmann.de

    bertelsmannkritik.de

    die nachdenkseiten etc. bieten gute Hintergrundinformationen und ein Artikel in der Schweizer "Zeit-Fragen" hat super gut von der Übernahme der kommunalen Verwaltungen berichtet.

    Leute der Laden ist demokratiezerstörend, rechts-kapital-faschistisch- übelst!

  • KH
    Klaus Hanselmann

    He, Du komischer Leistungsträger, was willst Du uns für einen Schwachsinn aufschwatzen.

    Presserecht in Deutschland ist das Recht von ein paar dutzend reichen Leuten, ihre Sicht der Welt zu veröffentlichen.

    Im Moment ganz extrem die Veröffentlichungen zur Rente mit 67. Da wird in den ganzen "Springer-WAZ-Burda-Bertelsmann-ARD-ZDF-Medien" von der Rente mit 70 gefaselt, um die Rente mit 67 nicht so problematisch erscheinen zu lassen. Dabei geht es im Prinzip eigentlich um ein ganz anderes Problem: die immer größere Kapitalakkumulation in einer sogeannten "Finanzindustrie".

  • L
    Lily

    Die Bertelsmann Gruppe hat erheblichen Anteil an der Volksverblödung und -verhetzung. Neuester Coup der firmeneigenen RTL ist eine Serie "Familien im Brennpunkt", bei der die übliche Diffamierung der "Unterschicht" jede Grenze überschreitet.

     

    Gezeigt werden Schauspieler, die den extremsten Sozialdarwinismus bestätigen: Saufende und kinderschlagende Asoziale. Die dummen Zuschauer halten das für echt!

     

    Gibt es Rechtsanwälte hier, die wissen, ob und wie man den "gemeinnützigen" Status und Steuervorteil angreifen und vor Gericht bringen kann?

     

    Dasselbe gilt für die üble Propagandamaschine INSM, deren Vertreter jede Woche bei Anne Will sitzen. Sie schädigen ganz offensichtlich die Gemeinschaft duch Spaltung und offene Diskriminierung. Zudem entgehen dem Staat so Milliarden an Steuern.

     

    Das müsste doch vor das Bundesverfassungsgericht!

  • SM
    schon mal in Ordnung...

    wichtig ist, die so genannten Bertelsmann-"Studien" von vorneherein zu ignorieren oder bestenfalls im Kontext der neoliberalen Doktrin oder der offennsichtlichen Manipulationsintention zu besprechen.

     

    Etwas anderes bringt die Mohn'sche Philosophie ohnehin nicht hervor. Also kann man die Bertelsmann-Stiftung auch ganz öffentlich als das bezeichnen, was sie ist: Eine hübsche Utopie für ungebildete Arbeitgeber.

  • K
    Klingelhella

    Warum gelangt einer der größten politischen und wirtschaftlichen Player erst jetzt ins Licht der Öffentlichkeit? Danke der taz jedenfalls für diesen Anfang, ich hoffe, es geht weiter in Richtung einer seriösen Debatte, bevor die Bertelsmänner diese Gesellschaft komplett an die Wand gefahren haben.

     

    Ein Mindestbeitrag, den alle Medien zur demokratischen Kontrolle dieser Stiftungen und think tanks liefern müssen(!), sind verlässliche Quellenangaben. Dass uns die entsprechenden "talking heads" eben nicht als Bildungs- oder Wirtschaftsexperten angekündigt werden, sondern wahrheitsgemäß als Bertelsmann- oder INSM-Botschafter.

  • M
    Michel

    Es bliebe nur zu wünschen, dass der geneigte Leser zukünftig die Propaganda dieser Leute entsprechend wertet.

     

    Was nützen die besten Gesetze, wenn die Politikerkaste nicht in der Lage oder nicht Willens ist, das Primat der Politik über die Wirtschaft wieder zu erlangen und damit die Demokratie wieder zum Leben erweckt. Daher wäre auch Art. 20, Abs. 4 GG in die Tat umzusetzen.

     

    Michel

  • R
    R.E.

    Die grösste Einschränkung der Demokratie in Deutschland sind die Angriffe gegen Bürger die an linken Taboos rütteln, z.B. der Einwanderungspolitik oder dem Islam. Schikane von Azubis und Studenten die sich politisch engagieren, Bezeichnung der Gegner als Nazis, braun, rechtsextrem, Rassisten, etc., Störung von Demonstrationen und Veranstaltungen, und natürlich Angriffe auf das Eigentum der Betroffenen.

    Die von linken kontrollierten Medien verschweigen dies, aber alles was dem eigenen Zweck dient wird gross aufgeblasen, die Mehrheit der Jounalisten steht ihrem Wahlverhalten nach weit links. Kritische Blogs würde man natürlich gerne verbieten.

     

    Bertelsmann ist nur ein Faktor in diesem Land, im Gegensatz zu den Kirchen, Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden sitzen sie nicht in den Gremien des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der staatlichen Bildungspolitik. Das Geld dieser Stiftung stammt aus Steuerersparnissen, eure Institutionen werden vom Bürger bezahlt, ohne Mitspracherecht. Davon abgesehen sind sie in der "Integrationspolitik" doch voll auf eurer Linie.

  • N
    Nordwind

    Die langen Arme der Krake Bertelsmann erstrecken sich auch in die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten.

     

    So wird in Kürze der unter dem Einfluß von Bertelsmann stehende Jauch (Stern-TV, RTL) in der ARD eine politische Talkshow moderieren.

     

    Im ZDF gibt von Kochs Gnaden ein gewisser Peter Frey (Bertelsmann-Fellow) den Ton an.

     

    Der Einfluß der Krake auf die Bildungspolitk über das CHE wurde hier ja schon erwähnt.

     

    Weiterhin hat die PR-Maschine Bertelsmann-Stiftung den Weg zur Privatisierung öffentlicher Verwaltungen geebnet.

     

    Die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung soll dann die Arvato übernehmen. Und diese ist natürlich eine Tochter des Bertelsmann-Konzerns.

     

    Die Bertelsmann-Stiftung steht seit vielen Jahren in der Kritik die Bedingungen für die Gemeinnützigkeit nicht zu erfüllen. Trotz bester Aussichten der Stiftung diesen Status zu entziehen ist bis heute nichts geschehen.

     

    Jede Menge über die Methoden undemokratische Einflussnahme dieses Vereins für Manipulation und Gleichschaltung ist auf www.nachdenkseiten.de zu finden.

  • M
    Moritz

    Bertelsmann, Springer und Co. haben einen riesigen Einfluss auf die deutsche Politik. An der Spitze dieser Konzerne stehen Millionäre die, wen wundert es, Steuererhöhungen bekämpfen und eine neoliberale Wirtschaftspolitik befürworten. Die einzelnen Parteien sind zu groß und haben durch Koalitionen zu wenig Macht, daher arbeiten diese „Stiftungen“ im Hinterzimmer mit der jeweiligen Regierung zusammen. Welcher Politiker wünscht sich kein gutes Standing in der Bild, Stern, RTL und wie sie alle heißen.

  • S
    sue

    @susanne

    korruption findet naturgemäß hinter verschlossenen türen statt. und die krake Bertelsmann hat, wie du ja schon angedeutet hast, feinmaschige weitverzweigte strukturen. da braucht es unbedingt fachleute, die den laden regelmäßig unter die lupe nehmen und ihre ergebnisse veröffentlichen - wie jetzt geschehen. danke dafür! die gehirnwäsche durch das LeoKirchImperium fand ich allerdings immer gefährlicher.

  • A
    AuWeiA

    Danke für den Artikel !

     

    Bertelsmann und sein Centrum für Hochschulentwicklung sind ENORM einflussreich was die Hochschulpolitik betrifft. Vielen ist das allerdings noch nicht wirklich aufgefallen und das müsste noch einmal gesondert untersucht werden.

     

    Interessanterweise hat die FAZ sich dieses Themas bisher gar nicht angenommen. Und dabei ist Jürgen Kaube (von der FAZ) doch so kritisch.

     

    Deshalb: Glückwunsch und weiter so. Die taz wird immer relevanter!

  • S
    Susanne

    also ich bin vor ein paar Jahren ganz schön erschrocken wo und WIE Bertesmann überall seine Finger mit im Spiel hat. Unsere Regierung geht auf Feinabstimmung mit deren kompaktem Spiel der Manipulation das selbst bis in wichtige Bereiche des Gesundheitswesen reicht.

     

    WAS machen? Wie immer erstmal aufdecken und informieren ( die eigentliche Aufgabe der Presse) und hoffen dass die Gehirnwäsche mancher skrupeloser Medien oder Sender wie RTL noch nicht all zuviele Menschen ins Wachkoma geschickt hat.

     

    Wir müssen deutlich machen dass wir dabei sind alles zu durchzuschauen. Öffentliche Korruption sollte in einer Demokratie eigentlich dann schwierig sein.

  • J
    Jussuf

    Nicht, dass es am Interesse fehlt, aber mir erscheint der Artikel wenig stichhaltig, sehr POV bzw. weit mehr auf Meinung aus als Information. Bei dem Thema: nicht gut.

     

    Mehr Hintergründe und Fakten gehören dann schon dazu.

  • O
    Otto

    In dieser Stiftung befindet sich auch das Centrum für Hochschulentwicklung.

    Prof. Dr. Peter Frankenberg (CDU) ist Kultusminister

    von Baden-Württenberg und zugleich im Beirat

    des Centrum für Hochschulentwicklung (CHS)der Bertelsmann Stiftung.

    Frankenberg ist ein Verfechter von Studiengebühren und Privatisierung der Universitäten.

    Man sieht wie Politik und Wirtschaft verwoben ist

  • EL
    Eigener Lobbyist

    >Jeder ist sein eigener Lobbyist.

    Und wie immer dauert es nicht lange, bis einer irgend ein neoliberales Mantra daherbetet ...

    Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Schon klar.

     

    >wieso die Bertelsmann Stiftung kritisiert wird für etwas, was jeder HansWurst macht.

    ... wo auch jeder Hanswurst über eine millionenschwere Stiftung mit angeschlossenen TV-Sendern und etlichen Verlagen verfügt.

    Dazu kommt noch die steuerlich begünstigte (scheinbare) Gemeinnützigkeit, die auf Grund der Ergebnisse der stiftungs-eigenen Studien, meist zum Nachteil für die Allgemeinheit sind.

  • B
    bigbull

    Die Einflußnahme von Kapital zur Bildung einer

    Aussage, die nur diesem Kapital dient, ist meiner

    Meinung nach verwerflich.

     

    Antidemokratisch, selbstherrlich, und nicht dienlich.

     

    Mit diesem Kapital sollten die dafür Verantwortlichen sorgfältigst umgehen. Dieses Kapital wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

    des Konzern erwirtschaftet.

     

    Die Eigner des Unternehmens haben ihren Anteil dazu

    eingebracht.

    Aber mehr auch nicht.

     

    Die Selbstherrlichkeit,sich von einer geordneten

    demokratischen Arbeit verabschieden zu dürfen, ist

    nicht legitim.

     

    Lieber keine Stiftung, als eine Stiftung welche

    nur vorgibt eine Stiftung zu sein.

  • K
    klind

    Die Inanspruchnahme von steuerlich wirksamer Gemeinnützigkeit, obwohl diese wegen politischer Tätigkeit der Stiftung nicht gegeben ist, dürfte den Tatbestand der Steuerhinterziehung erfüllen. Interessanter ist die Frage, was geschieht mit den Steuerbeamten, die solches geduldet bzw. "weggeschaut" haben! Vielleicht durften sie mal bei DSDS mitmachen oder ein Buch bei den BMännern veröffentlichen.

  • A
    AllesWasDuSiehstGehörtDir

    Ich finde es sehr gut, dass die Taz Bertelsmann kritisch betrachtet. Allerdings gefällt mir der Text überhaupt nicht. Er ist meiner Meinung nach in zerstückelten aneinandergereiten Phrasen formuliert, die sich teilweise wiederholen oder gar keinen Bezug zueinander haben. Da ich wenig Bertelsmann-Vorwissen habe, verstehe ich nur Bahnhof. Erst nachdem ich (um meinen Kommentar zu formulieren) noch ein zweites Mal hingeschaut habe, habe ich gesehen, dass es sich um eine gekrüzte Fassung aus einem Buch handelt.

    Einen Online-Artikel stelle ich mir anders vor, mit fundierten Erklärungen und Beispielen. (positiv ist der grauen Kasten links!) Hier hat man den Eindruck es wurde schnell schnell ein Artikel zusammengebastelt, dessen Überschrift sich toll anhört - leider steckt wenig dahinter! Enttäuschend!

  • H
    Hjalmar

    Mal ganz deutlich ausgedrückt:

    Die Bertelsmann-Stiftung trifft politische Entscheidung, auf einer kapitalistisch denkenden Basis.

    Wir haben die Produkte dieses paradoxen Apparates bereits zu spüren bekommen, ohne etwas geändert zu haben, ändern zu wollen. Was meint ihr wohl, wie Bertelsmann diese indisponierte, schon lethargische Reaktion aufnimmt? Wo kein Widerstand ist, wird fröhlich weitergemacht, wie absurd das ganze am Ende auch aussehen wird, wir werden dafür mitverantwortlich sein, denn wir haben die Kraft & Motivation uns zu wehren schon lange begraben. Erst wenn einem die Ungerechtigkeit mitten auf der Straße ins Gesicht springt werden die meisten hellhörig, doch auch da gibt es Ausnahmen.

     

    Das Volk ist die Politik!

    Und nicht ein Unternehmen, dass nur auf Profit aus ist!

  • T
    Thomas

    Als Epilog für ein Buch mag das hier ja zünden. Für eine alleinstehende Veröffentlichung hätte ich mir aber doch eine konkretere Argumentation gewünscht. Was macht die Stiftung wirklich, inwiefern wird sie mit öffentlichen Geldern betrieben, wie groß ist ihr Einfluss tatsächlich und wie gefährlich ist sie jenseits von Pauschalisierungen wie "Lobbyismus = Böse"?

  • R
    reblek

    "Erst wenn der Einfluss der Familie Mohn und der Bertelsmann AG zurückgenommen sind, kann sie das Vertrauen, das sie verloren hat, zurückgewinnen." Hm, "der Einfluss ... sind", weil es um Familie Mohn und Bertelsmann AG geht?

  • CP
    coco price

    Hallo Arne,

     

    träum weiter. Unterschlagung? Eine Strafe wegen Betrug? Im Club pissen sich die Clubmitglieder nicht gegenseitig ans Bein. Die gehen zusammen golfen und in den Puff.

  • R
    Riin

    DANKE! An diese besondere Steuerspartechnik der Mohn-Family hab ich die ganze HartzIV-"Debatte" über denken müssen. Wie viele "Hartz-Betrüger" bräuchte man wohl, um so ein Minus zu verursachen?

  • A
    alcibiades

    Schön, dass sich die taz mal traut, Bertelsmann anzugehen. Der Einfluss dieser Stiftung in alle gesellschaftlichen Bereiche ist nicht zu unterschätzen, mal davon abgesehen, dass Frau Merkel und Frau Mohn auch recht gut miteinander können. Das stiftungsrecht sollte mal reformiert werden, abgesehen von den dem Fiskus vorenthaltenen Geldern scheint mir diese allmächtige Lobbygruppe eine Gefahr für die Demokratie. Allerdings wird Bertelsmann eine Veränderung des Stiftungsrechts zu verhindern wissen.

  • A
    Alwine

    Eine Firma, welche einerseits Sozialhetze übelster Art im Programm ihrer eigenen Sender (siehe div. Sendungen auf RTL) betreibt, kann meiner Meinung nach sowieso nur schwerlich eine GEMEINNÜTZIGE Stiftung betreiben ...

  • S
    scherbengericht

    Nichts gegen ehemalige Putzhilfen und Frisösen, die braucht das Land auch. Aber solchen Personen Milliardenvermögen zum Verpfuschen zu überlassen....?

    Man muß ja nicht gleich verstaatlichen, aber eine professionelle Aufsicht und Kontrolle wäre hier sicher angebracht.

  • PS
    Peter Schnücke

    Stiftungen sind vom Staat legalisierte Einrichtungen zur Steuerhinterziehung. Die Firma Bertelsmann und Familie Mohn

    nutzen das bestmöglich aus. Regeln könnte das der Verbraucher

    in dem er keinerlei Produkte mehr aus dem Hause nimmt.z.B.

    RTL abschalten, STERN nicht kaufen, bei Büchern Bertelsmann Verlage meiden.

  • S
    Student0815

    Danke für die überfällige Berichterstattung. Endlich mal eine Sinnvolle Art, das Sommerloch journalistisch zu nutzen.

    Wenn man sich die Bertelsmann-Stiftung (oder auch die Initiative neue soziale Marktwirtschaft) anschaut, wird man sehr schnell merken, dass man demokratiefeindliche Politik nicht nur an den "extremistischen" Rändern der Gesellschaft findet, sondern auch in der selbsternannte Leistungselite.

  • S
    Seim

    indirekte Demokratie = Mausefalle

  • L
    Leistungsträger

    Tipp: Nicht nur die Stiftung regiert Deutschland mit, sondern jeder Mensch, der möchte.

     

    Ein gebildeter Mensch ist in der Lage Interessen/Fakten, die an ihn hinangetragen werden, kritisch zu hinterfragen.

     

    Ich verstehe daher nicht, wieso die Bertelsmann Stiftung kritisiert wird für etwas, was jeder HansWurst macht. Jeder ist sein eigener Lobbyist.

     

    Im Übrigens bringt die BertelsmannStiftung teilweise hervoragende Studien heraus. Da können sich die parteinahen Stiftungen mal ne Scheibe von abschneiden.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Mir fehlen hier zwei wichtige Fragen:

     

    1. Was machen wir, d.h. was sollte der Staat machen, wenn die Bertelsmann Stiftung sich nicht ausreichend ändert?

     

    2. Wenn die Stiftung nicht beweisen kann, dass ihre aktuelle Form und die Form der letzten Jahre gemeinnützig war: Was ist mit dem Geld, das sie bisher unterschlagen hat? Plus einer Strafe wegen Betrug?

  • V
    vantast

    Oh ja! Bertelsmann ist auch für das alberne Bachelor/Masterdesaster führend verantwortlich. Man muß sich mal vostellen, die deutsche Hochschulpolitik wird von Verfechtern der "neuen Marktwirtschaft" struktioniert, immer nach den USA blickend, eine Universität wie eine Firma zu führen. Aber dann fehlen hier die Gewerkschaften! Alles nur Folge einfallsloser Politiker.