Das Urteil gegen Tierheim-Chef Poggendorf : Ein echter Bärendienst
Der Prozess war kurz, der Täter ist geständig, das Urteil ist milde. Der Schaden aber, den der Tierschutzverein erlitten hat, wird noch lange andauern. Wolfgang Poggendorfs Ruf ist ruiniert, katastrophal aber sind die erheblichen Kollateralschäden für den Verein und andere gemeinnützige Organisationen.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Das Veruntreuen von Spenden ist der GAU für jede Form von Ehrenamtlichkeit. Für die Vereine und für deren zahlreiche freiwillige HelferInnen, ohne die auch in dieser Stadt in vielen Bereichen gar nichts ginge, und für deren Klienten – seien es Menschen, Bäche oder eben Tiere.
Und deshalb ist es auch der größte anzunehmende Vertrauensverlust seitens der Spender. Niemand gibt einer Organisation, an deren Seriosität Zweifel bestehen, auch nur einen Euro. Ganz zu schweigen von Eigentumswohnungen oder sechsstelligen Erbschaften. Poggendorf hat nicht nur dem Tierschutz einen, die Metapher ist unvermeidlich, Bärendienst erwiesen.
Intensivere Kontrollen gerade der Finanzflüsse sind notwendig, vor allem bei Vereinen. Dort läuft noch immer viel in Hinterzimmerzirkeln ab; Macht und Eitelkeit eines charismatischen Vorsitzenden sind da häufig wichtiger als Transparenz.
Das größte Kapital einer Organisation des allgemeinen Nutzens aber ist ihre Vertrauenswürdigkeit. Ohne die läuft nichts.