: Ein bunter Strauß von neuen Produktionen
■ Kampnagel präsentiert ein Kinder- und Jugendtheaterkonzept für das kommende Jahr
Wie schon vor der Zerstörung des Jugendtheaters auf Kampnagel (JAK) von Res Bosshart gegenüber der Kulturbehörde dargelegt, wird es in Zukunft Kinder- und Jugendtheater auf Kampnagel als bunten Strauß unzusammenhängender Einzelprojekte ohne Ensemble und Leitung geben. Mit der Freiwerdung der vom JAK-Etat übriggebliebenen 500.000 Mark durch die Haushaltsverabschiedung letzte Woche kann jetzt konkret geplant werden.
Das erste Ergebnis nach einem Treffen mit der Hamburger Kinder- und Jugendtheaterszene ist eine Kindertheaterfestival, das die Hamburger Kindertheaterregisseurin Stepanie Grau organisieren wird. Vom 1. bis 16. April 1995 werden Hamburger Produktionen neben Stücken ausländischer Gruppen gezeigt. Außerdem sind Koproduktionen mit dem Schauspielhaus sowie mit Aprillfrisch MäGäDäM angedacht. Über deren Form ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden.
Der ehemalige JAK-Schauspieler Erik Schäffler wird außerdem sein neues Stück Grendel – Menschwerdung nach einem Roman von John Gardner, das aus dem Topf für freie Theaterprojekte gefördert wurde, auf Kampnagel produzieren. Gastspiele sollen das Bukett vervollständigen.
Mit diesem Konzept setzt Kampnagel seine neue Öffnung zur Szene in der Stadt hin fort. Denn auch in der weiteren Programmgestaltung erhalten die Hamburger Freien Gruppen wieder eine dominierende Stellung. Zehn Produktionen Hamburger Gruppen werden im nächsten Jahr das Gerüst für den Kampnagel-Spielplan liefern. Nachdem zuletzt viel Kritik an der Konzeption des neuen Kampnagel-Leiters Bosshart laut geworden war und vor allem die Zuschauer massenweise zu hause blieben, kommt diese Kehrtwende, die Verbindung des Geländes mit der örtlichen Theaterszene wieder in den Vordergrund zu stellen, vielleicht gerade zur rechten Zeit. tlb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen