: Ein armer Tropf -betr.: Leserbrief "Profilierungssucht" von Klaus Grünberg, taz vom 21.2.95
Betr.: Leserbrief „Profilierungssucht“ von Klaus Grünberg, taz vom 21.2.
Nun soll frau sich nicht über die taz zanken. Das bringt wenig! Doch Klaus Grünberg als Retter der Angestellten? Da reib ich mir denn auch die Augen. Die Bestrebungen der Deutschen Angestellten Gewerkschaft zum Volksentscheid „Zwangsmitgliedschaft in der Angestelltenkammer“ sind natürlich nicht der Alleingang Einzelner. Das ist im Vorstand besprochen und abgestimmt, und dem gehört Klaus Grünberg an. Ohne Gegenstimme und in Anwesenheit von Grünberg wurde die Beschlußlage diskutiert und abgestimmt. Doch so sind sie halt, die Menschen die etwas persönlich aufrechnen möchten, und die sich massiv um ihre Posten sorgen. Ich nenne das inzwischen den „van-Nispen-Effekt“.
Noch ein inhaltliches Wort an Klaus Grünberg. Meinst Du eigentlich wirklich, daß 180.000 Angestellte lediglich ihren Beitrag zahlen, um die Arbeitsplätze der KammerkollegInnen zu sichern? Dann bist Du ein armer Tropf! Die Beiträge sind ausschließlich für die Interessenwahrnehmung der Beitragszahler gedacht. Und wenn die Kammer sich von diesen Interessen entfernt, gibt es keinen Grund mehr zur Beitragszahlung. Denk mal drüber nach! Vielleicht hat die DAG auch Unrecht? Das kann gut sein. Doch siehste, darum wollen wir das Volk entscheiden lassen!
Brigitte Dreyer
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