: Ein Toter bei Protesten in Bolivien
■ Streiks weiten sich aus, Ausnahmezustand befürchtet
La Paz (AFP) – Bei den seit Wochen anhaltenden Streiks und Demonstrationen in Bolivien hat es am Montag ein erstes Todesopfer gegeben. Nach Gewerkschaftsangaben wurde ein 50jähriger Mann während einer friedlichen Kundgebung von Lehrkräften in der Hauptstadt La Paz von einem Gummigeschoß der Polizei tödlich getroffen. Die Familienangehörigen des Opfers teilten mit, ihr Verwandter, ein Händler und Mitglied des Gewerkschaftsdachverbandes COB, habe selbst nicht an der Demonstration teilgenommen.
Das Lehrpersonal an den Schulen des Landes streikt seit Mitte des Monats gegen den Sozialabbau und für höhere Gehälter. Seit Montag haben sich dem Ausstand auch die Beschäftigten des Erdölsektors angeschlossen. Sie protestierten gegen Stellenstreichungen im Zusammenhang mit der Privatisierung der staatlichen Erdölgesellschaft YPFB. Die Streikwelle hat auch die Fluglotsen, Apotheker, Ärzte und das Krankenhauspersonal erfaßt.
Die Regierung fordert als Vorbedingung für Verhandlungen die Aussetzung des Streiks – das lehnen die Gewerkschaften ab. Sie fürchten, daß die Regierung den Ausnahmezustand ausruft.
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