Ein Thema ist plötzlich ein Thema : Politikwandel contra Klimawandel
Umweltpolitik, die diesen Namen verdiente, gibt es in Hamburg seit fünf Jahren nicht mehr. Dafür inzwischen immerhin eine Debatte darüber, dass sie wohl doch wieder notwendig sein könnte. Vor der Tür steht der Klimawandel, und durch die Bürgerschaft weht ein frisches Windchen.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Im November noch verweigerten Senat und CDU am selben Ort schlicht jeden sachdienlichen Beitrag zum Thema. Jetzt versucht die Regierung des Stadtstaates, sich zum Retter Hamburgs vor klimatischen Unbilden zu stilisieren, deren Eintreten sie bislang als Panikmache abqualifizierte.
Niemand jedoch ist davor geschützt, klüger zu werden, auch nicht Hamburgs Christenunion. Den Naturschutz hat sie geschwächt, die Umweltbehörde stillgelegt, die Erneuerbaren Energien behindert, und der Atomkraft will sie die notwendige Sterbehilfe versagen.
Doch nun ist ihre Leitfigur von Beust zum Chef-Öko der Bundes-CDU geweiht worden, denn das Thema, das wurde dort erkannt, ist nicht mehr zu leugnen. Eine späte Einsicht, gewiss, aber manche brauchen eben etwas länger.
Zeit verschenkt wurde wahrlich genug, viel ist nicht mehr übrig. Aber in fünf Monaten will der Senat alles aufgearbeitet haben, was er fünf Jahre lang versäumte. Taten verheißt er dann wider die steigenden Wasser und stürmenden Winde, und an diesen wird er sich messen lassen müssen.
Politikwandel contra Klimawandel – der Glaubwürdigkeitstest steht noch aus.