: Eigene Alternativen -betr.: Grünenstreit um die Mindesstrafe für Vergewaltiger
Eigene Alternativen
betr.: Grünenstreit um die Mindeststrafe für Vergewaltiger
Ich kann nicht für die Abschaffung der Knäste plädieren und gleichzeitig drastische Haftstrafen für ein ganz bestimmtes Delikt fordern, ohne mich dem Verdacht auszusetzen, alle anderen Straftaten für tolerabel zu halten. (...)
Es wäre die Aufgabe der Grünen gewesen, zu verdeutlichen, daß Vergewaltigung kein Kavaliersdelikt ist, und daß unser auf ein Schuld- und Sühnestrafrecht fixierter Staat vollkommen unfähig ist, den betroffenen Frauen zu helfen, da der Knast - zumindest in der jetzt bestehenden Form - die Probleme verschärft, die er zu bekämpfen vorgibt. Dieser Effekt kann von uns Frauen nicht billigend in Kauf genommen werden. Darüberhinaus hätte erneut die Frage diskutiert werden müssen, wem dienen unsere teuren Knäste überhaupt? Schaffen sie „innere Sicherheit“? Helfen sie den Opfern von Verbrechen?
Ich erwarte von einer Partei, die die Gesellschaft verändern möchte, daß sie - und bitte Frauen und Männer gemeinsam - eigene Alternativen zum Knast entwickelt und in die öffentliche Diskussion einbringt. Christa Schneider, Wuppertal 2
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