piwik no script img

Eh weiblich-betr.: "Endungen", Leserbrief, taz vom 7.6.89

betr.: „Endungen“, Leserbrief von Noreen O'Donovan Hage,

taz vom 7.6.89

Wer, wie die oben Genannte, die Korrektur unserer patriarchalischen (somit frauenfeindlichen) Sprache eine unaussprechliche Verhunzung schimpft, fällt uns Frauen wieder mal massiv in den Rücken: Frauen, haltet die Klappe und laßt unsere gute deutsche (männliche) Muttersprache gefälligst in Ruhe.

Ein Paradoxon an sich: die Muttersprache, aber völlig vermännlicht! Um es weiter auf die Spitze zu treiben, möchte ich der Schreiberin anmerken, daß die Wörter (die) Arbeitskraft, (die) Bezugsperson, (die) Führungspersönlichkeit eh weiblich sind, ätsch!

Ihr Vorschlag: „Gebrauch von 'in‘ auf ein Minimum zu reduzieren und allmählich sterben zu lassen“, ist ungeheuerlich. Übersetzt heißt das doch: Frau auf ein Minimum zu reduzieren... Da kann ich nur mit Cheryl Bernard und Edit Schlaffer antworten: Viel erlebt und nichts begriffen.

Ich abonniere nämlich auch deshalb die taz, weil sie es in der Presselandschaft eingeführt hat, uns Frauen auch sprachlich endlich zu „berücksichtigen“.

Sie, Noreen O'Donovan Hage, sind ja vielleicht ein Minimum (Ihr Problem), wir anderen Frauen auf keinen Fall.

Brigitte Breidenbach, Aachen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen