EU-Wahl in Köln : Selbstbewusstsein zahlt sich aus
Die Kölner Grünen haben allen Grund, mit großer Zuversicht in die Kommunalwahl im September zu ziehen. Ihr überdurchschnittlich gutes Abschneiden weist darauf hin, dass es für die Wählerinnen und Wähler in der Domstadt offensichtlich auch unabhängig vom allgemeinen positiven Trend lokalpolitisch motivierte Gründe für ihre Entscheidung gab. Anscheinend haben es die hiesigen Grünen tatsächlich geschafft, woran nicht wenige zweifelten: nicht nur ihre Parteibasis, sondern auch ihr Wählerklientel mit in das schwarz-grüne Rathausexperiment zu nehmen.
Kommentar von Pascal Beucker
Dass ihnen das gelungen zu sein scheint, dürfte nicht unwesentlich daran liegen, dass Barbara Moritz, Jörg Frank & Co. es stets tunlichst vermieden haben, das immer noch ungewöhnliche Farbenspiel ideologisch zu überhöhen. Und sie erscheinen eben auch nicht als Juniorpartner der CDU. Schramma mag dies als „Opposition in Regierungsverantwortung“ beklagen, tatsächlich ist es das Beharren auf eigenständigen Positionen. Nein, die Liaison mit den Christdemokraten ist ebenso wenig eine Liebesbeziehung, wie es die morschen rot-grünen Ehen in Land und Bund jemals sein könnten.
Die Kölner Grünen stehen nach wie vor für eine Politik der Äquidistanz zu Christ- und Sozialdemokraten: Koaliert wird mit derjenigen Partei, die sich am weitgehendsten auf grüne Vorstellungen einlässt. Wenn dazu weder CDU noch SPD bereit sind, fürchten sie sich auch nicht vor der Opposition. So jedenfalls ist ihr Anspruch.
Es ist dieses grüne Selbstbewusstsein, das die Wähler augenscheinlich goutieren. Nur folgerichtig ist es dementsprechend, wenn Moritz am Wahlabend nochmals ausdrücklich betonte, ihre Partei werde ohne eine festgelegte Koalitionsoption in den Wahlkampf ziehen. Alles andere wäre auch ein Fehler.