ENTSCHEIDENDES DETAIL : „Made in Germany“
Eine kleine Gravur auf einer Pistole hat die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Am Donnerstag durchsuchte die Staatsanwaltschaft Kiel die Firma Sig Sauer in Eckernförde. Der Verdacht: illegaler Waffenexport. Pistolen aus der Produktion von Sig Sauer sollen ohne Genehmigung über die USA nach Kolumbien gelangt sein.
Seit 50 Jahren bekämpfen sich in dem südamerikanischen Staat Regierungstruppen, paramilitärische Einheiten und die Guerilla Farc. Aus Deutschland dürfen daher keine Waffen nach Kolumbien geliefert werden. Sie wurden es aber offenbar doch, wie Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des NDR ergeben. Den Berichten nach, die sich auf interne Dokumente und Informationen von Insidern der Waffenfirma berufen, soll ein Schwesterunternehmen in den USA die Pistolen aus deutscher Produktion an die kolumbianische Polizei weitergeleitet haben – offenbar mit Wissen des Herstellers.
Ein Indiz dafür lässt sich seit längerer Zeit auf YouTube besichtigen. Es ist das Video eines kolumbianischen Bundespolizisten, der stolz seine neue Dienstwaffe aus allen möglichen Perspektiven im Internet präsentiert. Die Sig Sauer, Modell SP 2022, trägt die Inschrift „Made in Germany“. LUZ