EIN NEUER AB-SPRUCH : Endlich Frieden
Jahrzehntelang hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, den bei meinem AB mitgelieferten Ansagetext durch etwas Persönlicheres zu ersetzen. Doch plötzlich hatte ich nach dem Anschauen einer „Seinfeld“-Episode einen Ohrwurm von George Costanzas Anrufbeantwortersong, der mir auch Tage später nicht aus dem Kopf ging. „Believe it or not, George isn’t at home, please leave a message at the beep …“ Und so kam ich eines Nachts nach einem Kneipenbesuch auf die zugegebenermaßen recht dämliche Idee, das Lied als meinen AB-Spruch zu verwenden.
Das Problem war nur, dass mein AB keinen Audioeingang hat, weshalb ich den Song vom Computer aus über das eingebaute Mikro einspielen musste. Das Resultat war ernüchternd; nach einigen missglückten Versuchen gab ich das Vorhaben auf und hatte es am nächsten Morgen darum komplett vergessen.
Dieser Zustand dauerte so lange an, bis mich ein paar Tage später ein Freund auf dem Handy anrief. Mit gereiztem Unterton erklärte er mir, dass er soeben versucht habe, mich auf dem Festnetz zu erreichen. Und plötzlich habe ihm mein AB einen akustisch wie inhaltlich fragwürdigen Mist entgegengeschmettert. Was das solle?
Da fiel es mir wieder ein, „Believe it or not, George isn’t at home, please leave a message at the beep …“, und ich schwor, das Ganze rückgängig zu machen, sobald ich wieder zu Hause wäre. Allerdings war ich nicht in Berlin, und als ich endlich zurück war, hatte ich es erneut vergessen.
Am nächsten Tag saß ich zu Hause am Computer, als das Telefon zu klingeln begann. Irgendwann schaltete sich der AB ein: „Believe it or not …“ Der Anrufer legte auf. Ein paar Minuten später: dasselbe. Eigentlich war das ganz angenehm. Und so dachte ich mir: Wenn mir jemand etwas wirklich Wichtiges mitzuteilen hat, dann wird ihm das schon gelingen. ANDREAS RESCH