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Archiv-Artikel

EICHINGER-BIOGRAFIE Hat er nicht

Dann geht es um das Verführen

Bernd und Katja Eichinger sitzen zusammen auf dem Sofa und sehen den „Untergang“, den Eichinger nicht nur produziert, sondern für den er auch das Drehbuch geschrieben hat. Er hat also Hitler Worte in den Mund gelegt. Kaum kommt der Abspann, springt Katja auf, rennt ins Bad und übergibt sich. Aber nicht, weil sie den Film oder dessen Macher schlecht gefunden hätte – „klar war Bernd mein Held, ich fand den einfach super“. Sondern weil sie eine „Hitlerneurose“ hat. Sie hat am gleichen Tag wie der Massenmörder Geburtstag und hält sich damit für astrologisch vorbelastet.

Im Kreuzberger Fluxbau gibt es gratis Drinks, Blicke auf die nächtliche Spree und Katja Eichinger. Die Journalistin liest aus dem Buch, das sie über ihren Mann geschrieben hat, Filmausschnitte werden gezeigt. Auf dem Buchcover sieht Eichinger aus wie ein Pornostar, auf der Rückseite wie ein Westernheld.

Eines Tages gehen Katja Eichinger und ihr Mann in Berlin aus, erzählt sie. Plötzlich ruft Bernd laut „Bärchen!“ durch das Restaurant. „Bärchen“ ist Peter Sloterdijk, der sich zu den Eichingers setzt, um nach vielen einleitenden Worten die entscheidende Frage zu stellen: „Hast du damals eigentlich mit meiner Freundin geschlafen?“ Hat er nicht – laut Katja habe ihn deren Lederhaarspange abgeschreckt.

Dann geht es um das Verführen und damit auch um „Das Parfüm“. Wieder sind die Geschichten über Eichinger selbst besser als seine Filme. Vielleicht liegt es auch daran, wie seine Frau über ihn redet, vor allem, wenn sie frei spricht. Es wird jedenfalls klar, dass man in Berlin kaum an Eichinger vorbeikommt: „Christiane F.“, „Der Untergang“ und der „Baader-Meinhof-Komplex“ sind Geschichten dieser Stadt. Und auch wenn es ihm mit den Filmen nicht immer gelang, sein Publikum zu verführen, die Katja hat er nachhaltig von sich überzeugt. Mit dem Slogan: „Let it B.E.“ CATARINA VON WEDEMEYER