Dutzende Tote in syrischer Hauptstadt: Anschlag auf Schrein-Besucher
Damaskus gilt als sehr gut gesichert, doch am Samstag erschütterten zwei Terrorattacken die Stadt. Sie galten offensichtlich schiitischen Besuchern einer Pilgerstätte.
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Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von blutgetränkten Straßen und mehreren beschädigten Bussen auf einem Parkplatz, der sich offenbar in der Nähe des Friedhofs von Bab al-Saghir befindet. Bab al-Saghir ist eines der sieben Tore in die Damaszener Altstadt. Auf dem Friedhof des Viertels sind Familienmitglieder des Propheten Mohammed und von Schiiten verehrte Geistliche begraben. Deswegen kommen viele irakische Schiiten zu den Schreinen in der Gegend, ebenso Schiiten aus dem Iran und Asien.
Zunächst hieß es, die Attentate hätten Besuchern aus dem Iran gegolten. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf Polizeiquellen von Explosionen zweier Sprengsätze, die 33 Zivilisten getötet und mehr als 100 weitere verletzt hätten.
Ähnliche Anschläge in anderen Landesteilen gingen in der Vergangenheit oft auf das Konto der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Zunächst bekannte sich aber niemand zu der Tat. Der IS ist in Syrien nach Gebietsverlusten in den vergangenen Monaten in der Defensive. Es gilt als Strategie der Dschihadisten, bei Niederlagen auf dem Schlachtfeld vermehrt auf Anschläge zu setzen.
Der schiitisch geprägte Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung im Kampf gegen die Extremisten im Land. Die sunnitischen Islamisten sehen Schiiten als vom rechten Glauben Abtrünnige.
Anschläge in Damaskus sind selten. Die Hauptstadt Syriens wird von den Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad gut gesichert. Im vergangenen Jahr war in Damaskus ein ähnlicher Anschlag auf einen schiitischen Schrein verübt worden. Dazu hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt.
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