piwik no script img

Drehbuchautoren-Streik beendetHollywood-Autoren schreiben wieder

Rechtzeitig vor der Oscar-Verleihung haben die Drehbuchautoren ihren monatelangen Streik beendet. Endlich gibt es neue Folgen der US-Qualitätsserien.

Was zu beweisen war: Ohne Drehbuchautoren gibt es keine vernünftige Abendunterhaltung Bild: dpa

LOS ANGELES dpa/taz "Happy End" in Hollywood: Bei einer Abstimmung von 3775 Autoren in New York und Los Angeles sprachen sich am Dienstag mehr als 90 Prozent der streikenden Drehbuchautoren für ein sofortiges Ende des Arbeitskampfes aus, berichtete die Los Angeles Times in ihrer Online-Ausgabe. Sie folgten damit der Empfehlung des Vorstands der Schreibergewerkschaft, der am Wochenende mit den Film- und Fernsehstudios einen neuen Vertrag ausgehandelt hatte. Bereits an diesem Mittwoch wollten die Autoren die Arbeit wieder aufnehmen.

Damit ist die Oscar-Gala in der Nacht zum 25. Februar wohl gerettet. "Ich bin sehr erleichtert, dass die Männer und Frauen der Unterhaltungsindustrie nun wieder arbeiten", teilte Sid Ganis, Vorsitzender der Oscar-Akademie mit. Die Academy Awards-Show könne nun "mit Volldampf" von talentierten Schreibern vorbereitet werden. Im Januar hatte die festliche Verleihung der Golden Globes wegen des Streiks noch abgesagt werden müssen.

Der neue Drei-Jahres-Vertrag für die rund 12 000 gewerkschaftlich organisierten Autoren könnte der "Times" zufolge direkt nach der Oscar-Verleihung am 25. Februar unterzeichnet werden. Er sieht unter anderem eine bessere Vergütung für die Schreiber bei der Weiterverwertung ihrer Arbeiten im Internet und eine größere Beteiligung an den DVD-Tantiemen vor. Die Frage der Internetnutzung war der zentrale Streitpunkt des Arbeitskampfs.

Der Streik hatte Hollywood 100 Tage lang nahezu lahmgelegt. Die Dreharbeiten zu mehr als 60 TV-Shows wurden eingestellt, Film- und Fernsehprojekte verschoben und Gala-Shows abgesagt. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren, beliebte TV-Serien wie "Heroes", "Boston Legal" und "24" sowie Late-Night-Shows von David Letterman bis Jay Leno mussten vorerst eingestellt werden. Der finanzielle Verlust für die Unterhaltungsbranche wird auf hunderte Millionen Dollar geschätzt. Ein Wirtschaftsexperte geht sogar von einem Schaden für den Raum Los Angeles in Höhe von rund zwei Milliarden Euro aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!