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Dortmund und BayernGauck, Grass, BVB!

Fußball: Dortmund schlägt Bayern. Das Biene-Maja-Land wird geil, seine Geistesverwandtschaften bleiben typisch. Einigkeit und Recht und Strafstoß.

BVB, Jägermeister der Herzen! Bild: dpa

Das ist ja gerade nochmal danebengegangen – und wer hat’s verschossen? Ein eitler Holländer, der sich ewig linksdrehend über den Rasen robbt! Die Guten haben gewonnen, deutsche Jungs mit Ost-Hiwis gegen die lügnerischen Geldknechte aus dem kapitalistischen Ausland: Einigkeit und Recht und Strafstoß oder zackiger: Gauck, Grass, BVB!

Schade: War Bayern doch das einzige Team der Liga, das überhaupt Lust hatte, gegen die Preußen zu gewinnen. Die anderen traten gegen die schwarz-gelben eher im Betriebsausflugsmodus, wie Leverkusen gegen Barcelona: Das Spielchen, mein Gott – ich will das Trikot Kagagoetze.

Dass ausgerechnet der Verein einer Stadt, die im zentralen Mittelfeld aussieht, wie SPD-Spekulationsruinen eben aussehen, also wie ein lieblos aufgefüllter Bombenkrater; der Verein mit einem Trainer, der so oft „geil“ sagt wie der Präsident „Freiheit“ oder der Dichter „Kampagne“ – dass eben den alle zum Knutschen finden: das sagt schon was über Biene-Maja-Land.

Es ist eins, das vor allem eines sein will: ehrlich. Keine falschen Doktoren, keine geschenkten Bobbycars, keine toten griechischen Rentenbezieher, keine U-Boote in Krisengebiete, keine illegale NPD. Freiheit, um es mit Gauck zu sagen, ist die Freiheit, so zu denken wie wir, das ist alternativlos, sekundiert Merkel. Geil, eben.

Ein junges Land, ein großes Kloppo-Lego-Land, wo alle an einem Strang ziehen – hängt ja niemand (mehr) dran. Und wenn wir uns mal mit der Kavallerie in einen Staat vergaloppieren, der nur Nazigold auf dem Gewissen hat, dann sagen wir am nächsten Tag halt, dass wir es heute anders drangsalieren würden. Glück auf also, BVB, Jägermeister der Herzen!

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15 Kommentare

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  • M
    miri

    1. Es heißt "Reinlichkeit und Brecht und Freistoß sind des Glückes Unterbodenschutz"! Freistoß, nicht Strafstoß -- weil doch die Freiheit ersetzt werden muss, das liegt doch auf der Hand, Mensch!

    2. Westfalen sind eigentlich keine Preußen.

    3. Hab ich vergessen, aber jedenfalls ist der Artikel ganz schön wischiwaschi. Ehrlich. Auch wenn ehrlich jetzt angeblich spießig sein soll, oder was auch immer der Autor meint.

  • E
    eigenvARiaTion

    Selten etwas derart sinnloses gelesen. Der Autor scheint sich Zusammenhänge, oder wenigstens etwas, das wohl eine Haltung darstellen soll, zusammen zu reimen, wo selbst ein Blinder auf den ersten Blick merken würde, dass das so nicht stimmen kann. Ich bin ja immer für Menschen, die sich nicht zu schade sind, mit dem Recht des Tapferen zu behaupten, 1 +1 = 3; aber irgendwie war der Artikel noch nicht mal lustig. ... Das geht schon bei der Bahauptung los, andere Vereine, außer der FCB, würden nur zum Trikot-Tausch nach Dortmund fahren. Also entweder ist das nur ein verunglücktes Bild, um die Behauptung davor, der FCB hätte gewinnen wollen (wow! wer hätte das gedacht! aber klar, wollen die anderen Fußballspieler der 1. bundesliga natürlich nicht ..), zu unterstreichen, oder aber einfach nur .. dumm (womit ich jetzt das Geschriebene meine, nicht unbedingt den Autor, is' auch alles nicht persönlich gemeint). Und das scheint mir das Problem des gesamten Artikels zu sein. Es werden bunt Fakten mit eigenen, scheinbar höchst individuellen Ansichten (manchmal wohl auch eher gefühlten) und kruden Vermutungen (die in diesem Fall weder seriös, investigativ, humorvoll noch intelligent sind) vermischt. Das muss irritieren. Wenn das die Ansicht des Artikels ist, dann ist der Artikel natürlich gelungen. Gratuliere!

  • BS
    Berthold Schulte

    # Michael Duwendag intellektuell, bitte ohne r vor dem doppel l, und die Endung bei ausreichend bitte das d anhängen. Groß- und Kleinschreibung, na ja, das scheint ja mit Nurkleinschreibung dem Zeitgeist zu entsprechen.

  • C
    Christian

    Ich bin beinahe sprachlos - aber möchte dem Autor dieses "Was-auch-immer" trotzdem mitteilen, dass ich zwar auch ein Freund des berauschten kreativen Arbeitens bin, man sollte dann doch aber mit einigem Abstand und klarem Kopf noch einmal Gegenlesen (lassen).

     

    Mir fehlt da überhaupt der Bezug zum Sport an sich und ich kann mich wirklich nur Fragen: Was soll das:

     

    "Einigkeit und Recht und Strafstoß oder zackiger: Gauck, Grass, BVB!"

     

     

    "die im zentralen Mittelfeld aussieht, wie SPD-Spekulationsruinen eben aussehen, also wie ein lieblos aufgefüllter Bombenkrater"

     

    "Keine falschen Doktoren, keine geschenkten Bobbycars, keine toten griechischen Rentenbezieher, keine U-Boote in Krisengebiete, keine illegale NPD. Freiheit, um es mit Gauck zu sagen, ist die Freiheit, so zu denken wie wir, das ist alternativlos, sekundiert Merkel. "

     

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und wundern. Bin schon gespannt auf den Artikel zum Derby.

     

    Christian

  • B
    Bajramaj

    Mein Standpunkt vorweg: bin Dortmund-Fan und taz-Abonnent.

     

    1. Dortmund als "deutsche Jungs" abzutun, ist Quatsch. Keine deutsche Institution (nicht mal Steffen Möller) dürfte soviel für die deutsch-polnischen Beziehungen getan haben wie der BVB mit seiner polnischen Troika, die derzeit die Liga aufmischt. Und an "Preußen" denkt doch beim heutigen BVB auch kein Mensch mehr...

     

    2. Wer sollen diese "ostdeutschen Hiwis" sein?

     

    3. Das einzige Argument, aus dem man was machen könnte, ist der Authentizitätswahn und die Aura des "Ehrlichen" um den Verein und Klopp. Das ist ein Stückweit Vereinsstrategie - Watzke jammert ja immer über Retortenclubs wie Wolfsburg, Hoffenheim etc., die angeblich den Wettbewerb verzerren würden, weil große Unternehmen hinter ihnen stehen. Dabei wird gern vergessen, dass der BVB selbst den zweitgrößten Umsatz in der Liga einfährt. Dennoch gilt die BVB-Einnahmequelle, also viele, viele "dumme" Fans, die ein Heidengeld für die Trikotlappen blechen, als "ehrlich", "natürlich", "gewachsen". Das ist ein bisschen so wie mit den bösen, unehrlichen, unnatürlichen Finanzmärkten, die angeblich die gute Realwirtschaft dominieren würden.

     

    4. Wir wollen nicht vergessen, wer der Gegner war und wie dessen Modell aussieht: Wurstfabrikant Hoeneß und seine süddeutsche Aufkaufmentalität stehen für ein aggressives Niederkonkurrieren von allem, was sich ihnen in den Weg stellt. Also wenn wir den Ehrlichkeits- und Authentizitätswahn kritisieren, bitte aufpassen, dass wir nicht das ebenso Falsche bejahen.

  • MN
    Mein Name

    Kann mir das mal jemand erklären. Ich komme aus Dortmund und bin promovierter Biologe. Ich bräuchte für diesen Artikel aber eine Interpretationshilfe...

  • R
    ratatatouielle

    Was für ein sinnloses Geschwurbel :-)

  • H
    Happes

    Na toll. Und jetzt formulieren Sie das bitte so, dass es sogar der durchschnittliche Bayern-Fan und der Innenminister Israels verstehen.

     

    Viel Spaß dabei, und danke für nichts.

  • F
    Ferris

    Ausgerechnet der FC Bayern als Widerstandstruppe und Jäger der Avantgardypse? Na klar, CSU war ja auch schon immer Synonym für Fortschritt, Toleranz, Innovation und Revolution. Ach, FCB-Fanboys, findet euch einfach mal damit ab, dass mit eurem ewiggestrigen Fußball kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Hört auf, euch als schlechte Verlierer zu präsentieren mit dem lächerlichen Versuch, das Spiel ins politische zu verlagern, weil es auf dem Rasen offensichtlich nicht mehr klappt. Wenn man sich nicht mal mehr zu schade dafür ist, eine Tugend wie Ehrlichkeit zu diskreditieren, um seinen Frust zu verarbeiten, wirds wirklich langsam Zeit für ein paar Demutsübungen. Merksatz: Grau ist alle Theorie, relevant ist auffem Platz.

  • EE
    Emil Eimer

    Worum geht es in diesem Artikel?

  • E
    Emma

    Herr Waibel, sie heißen ja fast so wie ein Dortmunder Stadtteil (Do-Wambel), aber eben nur fast. Haben Sie es, das Fast-Problem? Meine Güte, wir - also wir - sehen auch noch besser aus. Ich befürchte, dass Sie von der Emscher kommen. Das ist uns aber auch wurscht.

  • B
    breno

    hindenburg, hitler, FCB

    Früher war alles besser, im straußmausoleum, selbstverständlich der stadt die aussieht wie aus ner reisebrochüre für lebensborn-clubs. Als kein team der liga lust hatte die bazis zu schlagen, wie basel in der cl oder die saupreußn aus berlin sowieso, das spielchen, oh gott, wenn die bayern nicht siegen wer vertritt das reich dann in europa, alles andere ist doch vaterlandslos. ein verein deren führer öfter die konkurrenz als sympathisch beschimpfen (um umgehend hannoveraner mittelfeldler sympathisch willkommen zu heißen) als der führer geheilt wurde. dass eben der verein die mit abstand meisten "sogenannten fans" hat, sagt schon was über dieses braune-lederhosen-land. es ist ein land das vor allem eines braucht. einen führer und sei es einen tabellenführer, einen 1000 jährigen. freiheit , um es mit wurst zu sagen ist, mia san mia und wer nicht für mia ist, ist gegen mia. und am strang an dem man so familiär-sorgend mit promuiller &co zieht, hängen die lemkes und daums. die waren nicht dafür. und wenn wir uns mit der polemik mal wieder vergalloppieren dann hat wohl einer gottes gnadentum erschüttert. bazis sind die bessren nazis

  • K
    kappekarle

    ja, der bvb stilisiert sich. aber: er spielt nunmal einfach GEILEN fußball. wenn grass irgendwann mal so geil schreibt wie dortmund fußball spielt (sein letztes "gedicht" erinnert da eher an den Tasmania 1900 Berlin), können sie sich von mir aus gern an ihren analogien aufgeilen, werter verfasser.

  • MD
    Michael Duwendag

    guten tag,

    bei aller liebe zur tageszeitung, aber sportlich gesehen is ja noch ne menge luft nach oben. damit meine ich jetzt nicht ausschliesslich diesen artikel, dieser ist allerdings sowas von daneben das er wohl besser da geblieben wär wo er seinen ursprung fand.

    also ich möchte im sportteil eben über sport lesen und nicht eine derart langweilige, nutz- und sinnlose verbindung zwischen nem fussballverein und der politischen sowie interllektuellen klasse dieses landes, es gibt echt wichtigeres was zu bereden wäre und das nicht nur in der politik oder über das mangelhafte verhalten der interllektuellen, sondern auch im fussball. raum zum kreativen schreiben ist ausreichen verhanden, also haut in die tasten, michael

  • R
    RevierBorusse

    Auch ich glaube an den Fußball als Abbild aller Dinge und Wesentlichkeiten des Lebens, aber die Bezüge, die Sie hier herstellen, scheinen mir doch arg weit hergeholt bzw. gegenstandslos; im Verein sehe ich nichts, was in irgendeiner Weise als Spekulations-Ruine zu bezeichnen wäre, des weiteren kann ich keinerlei Ähnlichkeit mit der Politik der Fr. Merkel, U-Boot-Verkäufen in Krisengebiete (Nuri Sahin ist zwar wie untergetaucht, Madrid ist fußballerisch jedoch aller Krisen abhold!) entdecken.

    Lediglich die Keule der "political Correctness", die Grass nach seinem Gedicht und wir - bzw. Kevin Großkreutz, nach dem Pokal-Spiel gegen Greuter-Fürth, haben einstecken müssen, lassen eine gewisse Analogie zu. Das war es dann auch schon.

    Aber reicht das schon für einen Artikel in der Taz ?