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Archiv-Artikel

Doris Abele, Polarforscherin Das Nordlicht am Südpol

Sie gehört zu den wenigen Menschen, die eine recht reale Vorstellung vom Klimawandel im Kopf herumtragen. Die geborene Lübeckerin Doris Abele arbeitet am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven – und von Zeit zu Zeit in der Antarktis. Die Meeresbiologin Abele versucht zu verstehen, was uns der Südpol über die Effekte und Folgen der globalen Erwärmung erzählen kann.

Gestern begann auch für sie das Internationale Polarjahr (IPY), ein Mammutunternehmen in der Forschungsgeschichte der Menschheit: 50.000 Wissenschaftler aus aller Welt untersuchen gemeinsam und koordiniert das Polarsystem der Erde und dessen Effekte auf den gesamten Globus. Die besondere Bedeutung des Projektes ergebe sich „gerade aus den IPCC-Studien, die zeigen, wie dringend wir uns besinnen müssen, unsere Umwelt zu erhalten“, sagt Abele. Das Polarjahr sei „ein Apell, uns international zusammenzuschließen und zu arbeiten“. Eines der beiden biologischen Forschungsprojekte des IPY hat sie entwickelt. Mit dem Projekt soll herausgefunden werden, wie sich durch Eisschmelze freigesetzte und zum Meeresboden gesunkene Sedimentschichten auf die maritime Tierwelt auswirken.

Sechs Mal betrat Doris Abele schon die Gletscher des Südpols und deren ewiges Eis, das nun schmilzt. Im Jahr 1996 hat sie damit begonnen die Labore des Instituts am Südpol aufzubauen, Containerbauten mit Platz für zwölf Menschen. Auf einer riesigen antarktischen Halbinsel wird die Station seitdem betrieben. 16 Nationen unterhalten dort mehr als hundert Wissenschaftler mit mehr als 60 Projekten.

Auf das zweimalige Wiedersehen in den kommenden Monaten mit „einem sehr schönen Fleck auf der Erde“ freut sich Doris Abele schon jetzt. Eine Hercules-Maschine der Bundeswehr wird ihr Team hinbringen. Den alten Forscherkollegen wird sie dann ihre Doktoranden vorstellen, die sie aus Deutschland mitbringt. „Eine gemeinsame Sprache für die Wissenschaft der Erde zu entwickeln ist die Aufgabe der nächsten Forschergeneration.“ MART-JAN KNOCHE