■ Doping: Aufschub für Krabbe: Noch darf sie bleiben
Neubrandenburg (dpa/mv) – Der SC Neubrandenburg muß im Sog des Doping-Skandals um Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr immer bedrängter um sein Überleben kämpfen. Die Entscheidung vom Montag abend, den Vereinsausschluß des Trios zunächst bis zum Urteil vor dem Rechtsausschuß des Leichtathletik-Verbandes (DLV) auszusetzen, hat nur formal aufschiebenden Charakter. In der Anhörung vor dem Präsidium wurde nach sicheren Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) völlig klar, daß dem Verein in seinem Existenzkampf keine andere Wahl als die möglichst baldige Trennung bleiben wird. „Wir sind verschrien als die Doping-Mafia von Neubrandenburg. Aber wir werden dagegen kämpfen, vor allem im Interesse unseres Nachwuchses“, sagte vor den Sportlerinnen SCN-Vizepräsident Wolfgang Prochnow. Der Funktionär sprach zwar förmlich sein Bedauern auch für die Lage der Sportlerinnen aus, betonte aber dazu: „Die größere Bedeutung hat hier der dem Verein entstandene Schaden.“ Die Aufschub-Entscheidung sei auch getroffen worden, „um eine Vorverurteilung durch den SCN zu vermeiden“.
Der Verein gerät durch den Wirbel um seine einstigen Weltklasse- Stars immer mehr unter Druck. Banken und Sponsoren haben signalisiert, daß sie sich bei einem Festhalten an den Doping-belasteten Sportlerinnen als Kredit- bzw. Geldgeber zurückziehen werden. Auch besorgte Eltern lassen ihre Kinder nur noch zum Verein, wenn dieser sich vom dopingbelasteten Umfeld trennt.
Der DLV begrüßte indes die aufschiebende Wirkung der Neubrandenburger Entscheidung. Verbandssprecher Lutz Nebenthal: „Diese Entwicklung ist positiv. So kann der Fall vor dem Rechtsausschuß auf ordentliche Art und Weise geklärt werden.“
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