Domplatz-Bebauung : Es fehlt der große Wurf
Der Senat sollte die Bebauung des Domplatzes neu ausloben. Die Debatte hat klar gemacht, dass es sich beim dem Vorschlag der Architekten Auer und Weber nicht um den gewünschten großen Wurf für einen städtebaulich wichtigen Ort handelt. Auch im Falle des Kaispeichers A, auf dem jetzt die Elbphilharmonie gebaut werden soll, hat der zuerst gekürte Entwurf keine Begeisterung hervorgerufen – die heutige Lösung durchaus.
Kommentarvon GERNOT KNÖDLER
Es ist richtig, dass über Architekturentwürfe schwerlich eine einhellige Meinung herzustellen sein wird und sie auch demokratischen Entscheidungen nur begrenzt zugänglich sind. Doch das Unbehagen an dem Entwurf ist sehr verbreitet. Ein großer Teil davon macht sich an der banalen Tatsache fest, dass es sich um ein Glasgebäude handelt – und eben gerade nicht daran, dass es ein besonders außergewöhnlicher Entwurf wäre!
Dazu kommt, dass der städtebauliche Aspekt des Entwurfs, seine Wirkung auf den Platz zur Petrikirche hin, durch die Verkleinerung in Frage gestellt wird. Er war aber der Teil des Entwurfs, der in der Anhörung als besonders gelungen bezeichnet wurde.
Vollends absurd ist, dass Bausenator Freytag in der Bürgerschaft zwar einen Konsens über deren Raumbedarf erreichen will, weil es sich um ein „Jahrhundertprojekt“ handele. Auf die Begeisterung für einen Jahrhundertentwurf glaubt er aber verzichten zu können.