Dokumentation : „Krasse Fehlentscheidung“
Wir haben alle bei der Bremer taz gearbeitet. Mittlerweile sprechen wir für eine Kirche, Senatsressorts, eine Landesregierung, arbeiten bei renommierten Magazinen, Zeitungen oder Stiftungen. Wir halten weder die Form noch Inhalt des Beschlusses zur taz bremen für akzeptabel.
1. Die Qualität des Blattes allein war nie das einzige entscheidende Kaufargument für die taz. Die taz lebt von ihrem Image. Genau diesem Image und damit auch der ökonomischen Basis der Zeitung wurde nun schwerer Schaden zugefügt. Eine Geheimsitzung, in der die Schließung beschlossen wird, ohne dass die Betroffenen auch nur informiert, geschweige denn einbezogen waren, passt zur taz wie die Faust aufs Auge. Das ist Schrempp für Arme.
2. Der Beschluss, die Lokalredaktionen aufzulösen, ist nur eine weitere krasse verlegerische Fehlentscheidung. Das unsinnige taz nord-Konzept wird von einer noch unsinnigeren „vier Seiten für fünf Länder-Idee“ abgelöst. Nicht das Medium definiert die Region. Das Medium findet einen Markt vor. Regionalisierung schafft keinen Zusatznutzen. Oldenburg ist von Lübeck so weit entfernt wie München.
3. Die Chance, die in der (noch existierenden) Leserbindung liegt, muss genutzt werden. Für die Lokalteile ist die Regionalisierung aktive Sterbehilfe. Wir wollen einen Neustart der Lokalteile. Eine wesentliche Voraussetzung wäre eine echte Neuerung für die taz bremen: Marketing.
4. Wir erwarten, dass die Lokalteile im Norden Zeit zur Neusortierung bekommen. Wir erwarten mindestens ein halbjähriges Moratorium vor weiteren Entscheidungen.
Dirk Asendorpf, Holger Bruns, Markus Daschner, Christoph Dowe, Manfred Dworschak, Joachim Fahrun, Jochen Grabler, Katja Heddinga, Christine Holch, Markus Jox, Jan Kahlcke, Christoph Koester, Dorothee Krumpipe, Claus Christian Malzahn, Susanne Paas, Silvia Plahl, Anke Prochnau, Susanne Raubold, Klaus Schloesser, Christine Spiess, Burkhard Strassmann, Tristan Vankann, Nikolai Wolff, Franco Zotta
Der ungekürzte Text findet sich unter www.taz-online.de.