■ Dokumentation: Flüchtlinge aus Bosnien aufnehmen: Den Winter überleben
Etwa 810.000 Flüchtlinge irren in Bosnien-Herzegowina umher. Über die Grenze nach Kroatien gelangt nur, wer einen amtlich bestätigten Garantiebrief aus einem Drittland, etwa Deutschland, Österreich oder der Schweiz, vorweisen kann. In Kroatien gibt es bereits 627.000 registrierte Flüchtlinge. Auch dort ist die Versorgung der Flüchtlinge katastrophal. In Deutschland leben nach offiziellen Angaben 220.000 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Gut die Hälfte von ihnen fand private Aufnahme bei in Deutschland lebenden Verwandten. Seit Beginn des Krieges in Bosnien hat die Bundesregierung gerade zweimal 5.000 Flüchtlinge aus Karlovac aufgenommen. Weitere 1.000 Menschen sollen in den nächsten Wochen als Kontingentflüchtlinge Aufnahme finden. Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina benötigen für Deutschland ein Visum. Dieses erhält in der Regel jedoch nur, wer eine von in Deutschland lebenden Personen beantragte „Ausländerbehördliche Bescheinigung“ über eine Einladung vorweisen kann.
Die Kampagne Den Winter überleben ruft daher einzelne Menschen, Familien und Institutionen auf, bosnische Flüchtlinge für einen bestimmten Zeitraum zu sich einzuladen und ihnen Lebensunterhalt und Obdach zu gewähren (Die Voraussetzungen dazu hat die Innenministerkonferenz am 22.Mai 1992 nach Maßgabe des §84 des Ausländergesetzes festgelegt). Die Kampagne Den Winter überleben berät in allen rechtlichen Fragen, stellt die nötigen Personaldaten von noch in Bosnien-Herzegowina lebenden, von Krieg, Winter und Hunger bedrohten Flüchtlingen zur Verfügung und sorgt dafür, daß die ausländerbehördlichen Bescheinigungen in Bosnien-Herzegowina die Gäste tatsächlich erreichen. Sollte nach dem Ablauf der „Besuchszeit“ eine gefahrlose Rückkehr nicht möglich sein, werden die Flüchtlinge von den Ausländerbehörden „geduldet“, eine „unselbständige Erwerbstätigkeit wird gestattet“. Mehr als 300 Menschen in den serbisch besetzten Gebieten Bosnien-Herzegowinas haben uns bisher um Hilfe gebeten. Die serbischen Verbände sollen nur noch am 20.12. einen Flüchtlingskonvoi erlauben, sie fürchten eine internationale Militärintervention und benötigen die Muslime als Schutzschilder.
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