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Archiv-Artikel

Doch für ungut!

betr.: „Nix für ungut!“

Doch für ungut! Die taz ist für ihre religionskritischen Artikel bekannt. Öfter wird vor allem über die katholische Kirche in Wort und Karikatur (zu Recht) ironisch, zuweilen sogar hämisch berichtet. Was hat die Redaktion nun aber dazu bewogen, den Artikel „Nix für ungut!“ von Philipp Gessler zu veröffentlichen? Weil man mit dem Judentum eben anders umgehen muss?

Kritiklos wird über eine ganze Seite das Ritual der Beschneidung im Säuglingsalter informiert, die für „Juden ein zentrales Gebot“ ist. Natürlich kann Gessler kein einziges Argument anführen, das die gefährliche und schmerzvolle Operation rechtfertigen bzw. nachweisen würde, dass sie im 21. Jahrhundert noch notwendig ist. Halt, am Ende weiß er doch eines: „Zwei Frauen erzählten mir, dass es mit beschnittenen Männern besser sei im Bett.“ Das Argument wird mit einer weiteren Kolportage erhärtet: „Ein Freund von mir, der beschnitten ist, berichtete mir, was sein Arzt ihm vor der Beschneidung gesagt habe: ‚Vor der Operation: Pistole – nach der Operation: Kanone!‘“ Künftig kann Gessler in diesem Zusammenhang dann auch noch Bezug nehmen auf die Bild-Zeitung. Dort war nämlich am selben Tag die fette Schlagzeile zu lesen: „Bundesliga-Hammer. 1. Tor mit Penis geschossen!“ ERHARD JÖST, Heilbronn