: Diplomat verscherbelte Pässe an Terroristen
■ Hizbollah finanzierte französischem Konsul Saus und Braus
Paris (dpa) - Der frühere Vizekonsul der französischen Botschaft in Conacry (Guinea), Eugene Pierre Leber, hat nach Informationen des französischen Geheimdienstes DST schiitische Terroristen aus Libanon mit etwa 50 französischen Pässen ausgestattet. Leber, der zuvor an der Botschaft in Beirut tätig war, habe sich bestechen lassen, um sich Luxusausgaben bis zu 15.000 Mark monatlich zu leisten, hieß es am Samstag. Ein für Terrordelikte zuständiger Pariser Untersuchungsrichter hatte Anklage gegen Leber erhoben und seine Verhaftung angeordnet. Die Hizbollah und andere libanesische Schiitengruppen kamen über französische Botschaftsbeamte offenbar auch in den Besitz geheimer Depeschen. So soll das Oberhaupt der libanesischen Schiiten in Senegal, Scheich Abdul Moneim Zein, offizielle Informationen über die Verhandlungen zur Freilassung der in Libanon verschleppten Franzosen erhalten haben, an denen er selbst teilnahm. Der Scheich hatte später erklärt, Paris habe seinen Teil des Abkommens zur Geiselbefreiung nicht eingelöst.
Die Hizbollah und Iran verlangen, wie die Zeitung 'Quotidien de Paris‘ am Samstag schrieb, die Freilassung der in Paris einsitzenden Anis Nakasch und Fuad Ali Saleh als Teil des Abkommens. Falls die beiden bis zum 15. Januar nicht freikämen, werde es eine neue Anschlagswelle in Paris geben.
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