NEUE FILME : Diese Woche neu im Kino
Spider-Man 2
USA 2004, Regie: Sam Raimi. 127 Min.
Wie im wahren Leben gibt es auch im Kino ein „wir“ und ein „sie“. Sie, die Filmindustrie, wir die Zuschauer. Es handelt sich um eine Art Dealer-Süchtigen-Verhältnis. Deshalb ist es nicht schön, wenn der Dealer seine Macht ausspielt, indem er den Süchtigen an seine Abhängigkeit erinnert und sagt: Mehr kriegst du im Moment nicht, der Rest kommt später. Aber Sequels werden nicht gemacht, weil es der Plot erfordert, sondern weil „sie“ damit Geld verdienen. Im Fall von „Spider-Man“ war das so viel, dass neue Rekordmarken erfunden werden mussten. Jetzt ist der zweite Teil gerade dabei, den ersten noch zu übertreffen. Meistens dienen diese Meldungen dazu, die Nachrichten mit Positivem zu füllen, bevor die Kritik etwas zum Mäkeln findet. Das Erstaunliche an „Spider-Man 2“ ist, dass er so etwas gar nicht nötig hat. Das eigentlich Süchtigmachende an ihm ist die Bewegung: die der Kamera und die der Hauptperson. Wenn Spider-Man sich durch den Großstadtdschungel schwingt, bricht jede lähmende Depression auf; allein schon der Anblick solch physikalischer Überlegenheit verheißt Befreiung.