NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Shotgun StoriesJeff Nichols hat ein Faible dafür, seine Darsteller in langen Einstellungen vor dem Hintergrund der weitläufigen Landschaften des amerikanischen Südens zu filmen. Eine einfache Rachegeschichte. Im Mittelpunkt steht ein Mann, obwohl er physisch nicht mehr anwesend ist. Er hat sieben Söhne hinterlassen, in zwei Familien. Son, Kid und Boy kennen ihren Vater nur aus den Geschichten, die ihre verbitterte Mutter ihnen erzählt hat. Der Hass, den sie in ihren Köpfen gesät hat, zeigt sich am deutlichsten in den undurchdringlichen Gesichtszügen Sons, des Ältesten, in denen sich kaum eine emotionale Regung abzeichnet. Son und seine Brüder finden sich auf der Verliererstraße des Lebens wieder, der Vater gründete nach der Trennung im selben Ort eine neue Familie mit vier weiteren Söhnen. Ihnen ist nach seinem Tod die Trauerarbeit überlassen. Son, Kid und Boy sind allein gelassen mit ihrer Wut, was sie schließlich dazu treibt, die Beerdigung zu stören. Die vier jüngeren Söhne verstehen dies als Kriegserklärung, die schnell zur handfesten Fehde eskaliert. fsk, Hackesche Höfe
LOSJames Benning dreht Experimentalfilme und macht Kino – scheinbar ein Widerspruch. Doch es gibt nur wenige Avantgardefilmemacher, die über die Jahre ähnlich nachdrücklich an der Aufhebung dieser Dichotomie gearbeitet haben. „LOS“ besteht aus 35 statischen 2-Minuten-Einstellungen, die sich kommentarlos aneinanderreihen und mit denen sich Benning seinem Wohnort Los Angeles nähert. Eine weitverbreitete Ansicht über seine Filme lautet, dass in ihnen nichts passiere. Dieses Vorurteil widerlegt „LOS“ eindrucksvoll. Benning erweist sich mit seinen Miniaturen als ebenso versierter Geschichtenerzähler wie ein Robert Altman. fsk, Hackesche Höfe