NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Precious – Das Leben ist kostbarLee Daniels’ Spielfilm „Precious“ erzählt von einer Jugendlichen im New York des Jahres 1987. Claireece „Precious“ Jones, die 16-jährige, 150 Kilo schwere Protagonistin, beschreitet darin ihren steinigen Weg zur Selbstbestimmung. Sie ist ein Missbrauchsopfer, zum zweiten Mal vom eigenen Vater schwanger, ihre Mutter wirft regelmäßig mit Bratpfannen nach ihr, sie kann weder lesen noch schreiben und ist auch noch HIV-positiv. Die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen in dem Film lassen verschmerzen, dass bisweilen die Grenze zum Kitsch überschritten wird. Doch darf man nicht vergessen: „Precious“ ist die Adaption eines Romans. Daniels betont, er habe mit Schwarz-Weiß-Malerei schon immer Probleme gehabt. In seinem Satz steckt die Einsicht, dass man es auf dem Weg zur Selbstbestimmung unmöglich allen recht machen kann. Gerade weil er dieses Dilemma nicht unter den Teppich kehrt, ist „Precious“ ein wertvoller Film geworden. In 13 Kinos
BeeswaxIm Mittelpunkt von Andrew Bujalskis Film stehen die Zwillingsschwestern Jeannie und Lauren. Sie sind Ende zwanzig, leben in Austin, Texas, Jeannie sitzt im Rollstuhl und führt einen Secondhand-Kleiderladen. Sie hat Ärger mit ihrer Geschäftspartnerin Amanda, mit der sie doch eigentlich eng befreundet ist. Lauren sucht nach einem Job und muss die Trennung von ihrem Freund verwinden. Um die Schwestern herum gruppieren sich Freunde und Verwandte; im Verlauf des Film entspinnt sich ein dichtes Netz sozialer Bezüge. „Beeswax“ lebt von der Kraft der Improvisation, von den Laiendarstellern und von der lapidaren Alltäglichkeit der Dialoge und des Settings; der Film wird so zu einer anrührenden Erforschung gegenwärtiger Wahlverwandtschaften. fsk