NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Wer wenn nicht wir
Filme über die Rote Armee Fraktion bilden in Deutschland inzwischen ein eigenständiges Genre. Und wie der „Baader-Meinhof-Komplex“ von Uli Edel und Bernd Eichinger von 2008 zeigt, sind sie in der Lage, ein breites Publikum anzusprechen. Der Grundkonflikt der alten Bundesrepublik bewegt immer noch, auch wenn sich die RAFlängst aufgelöst hat. Andres Veiels Spielfilm „Wer wenn nicht wir“ fügt dem Genre eine weitere Facette hinzu und zoomt die Familiengeschichte der RAF-Mitbegründerin Gudrun Ensslin sowie ihres zeitweiligen Lebensgefährten Bernward Vesper aus den 60er Jahren heran. Der 51-jährige Veiel biografisiert in seinem ersten Spielfim die Früh- und Vorphase der RAF. Dabei gelingen ihm teilweise grandiose Szenen. Vor allem in den Sequenzen, die von den 1960ern, vom Kennenlernen und der Liebe zwischen Gudrun Ensslin und Bernward Vesper erzählen. Die beiden Hauptdarsteller – August Diehl als Bernward Vesper, aber vor allem Lena Lauzemis als Gudrun Ensslin – nutzen ihre Freiheiten, die bislang filmisch nicht ausgedeuteten Lebensabschnitte Ensslins und Vespers zu interpretieren. Lauzemis’ Gudrun Ensslin rechtfertigt allein schon den Kinobesuch. In 12 Kinos