piwik no script img

■ Die AnderenDie "Nürnberger Zeitung" lobt Schröders Selbstkritik / Die "Bild-Zeitung" kommentiert die Doppel-Staatsbürgerschafts-Kampagne

Die „Nürnberger Zeitung“ lobt Schröders Selbstkritik: Kohl hätte sich in einer solchen Situation taub gestellt oder den Kritikern Dummheit und Böswilligkeit unterstellt. Ganz anders der Meistertaktiker aus Hannover; der weist die Vorhaltungen nicht etwa zurück, sondern macht sie sich, leicht abgeschwächt, mit rhetorischer Grandezza zu eigen. Die Leute haben ja recht, so der Kanzler, wir haben die anstehenden Probleme unterschätzt, zuviel gehudelt und eine ganze Menge handwerklicher Fehler gemacht; aber bitte keine Aufregung, wir lernen's schon noch. Mag ja sein. Was indes irritiert, ist Schröders heitere Lässigkeit angesichts einer Problemfülle, die ihm eigentlich den Schlaf rauben müßte.

Die „Bild-Zeitung“ kommentiert die Doppel-Staatsbürgerschaft-Kampagne: Jedes Kind kennt inzwischen die Anzeige mit Boris Becker, Gottschalk und Müller-Westernhagen für die doppelte Staatsangehörigkeit. Die Regierung verdankt diesen Erfolg der Opposition. Sie hat mit ihrer altbackenen Entrüstung („Verbotene Werbung im Wahlkampf“) die Anzeige erst richtig bekanntgemacht. Das Bundespresseamt allein hätte das nie geschafft. Zu streng die Regeln, zu gehemmt der Apparat, zu eng der Etat. Ein Witz im Vergleich zu kommerzieller Werbung. Auch Politik muß verkauft werden. Der Kunde Bürger will umworben sein. Auch wenn die Botschaft der Opposition nicht paßt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen