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Die ganz große Lokalrunde: Bierschiebereien zwischen Franken und England

Foto: Süffelfoto: reuters

Böse Biervergehen werden in Deutschland härter geahndet als religiöse Aufmüpfigkeit in Saudi-Arabien. Wer sich hierzulande am Reinheitsgebot versündigt oder gar den Bierzehnt unterschlägt, den trifft die ganze bierernste Härte der erzteutonischen Hopfen-und-Malz-Scharia. So wurden am Mittwoch einem Angeklagten fast dreieinhalb Jahre nüchternsten Vollzugs aufgebrummt, der einen einträglichen paneuropäischen Bierschwindel aufgezogen hatte, wie AFP gestern tickerte. Der Promille-Kriminelle hatte zunächst französisches Bier ins bayerische Hof spediert, dann schale Restposten aus eigenen Lagerbeständen zum feschen Frankentrunk umdeklariert und schließlich ins Hochsteuer-und Flachbierland Großbritannien verscherbelt, wobei ein millionenschwerer Fiskalschaden entstand. Dabei kam die überlagerte Plörre dem britischen Geschmack nach lauwarmem Lagerbier entgegen, und dass der Bierbaron das labbrige französische Gebräu wegschaffte, muss als humanitäre Aktion gelten. Die Steuerschuld sollte er mit einer europaweiten Lokalrunde begleichen können.

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