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Archiv-Artikel

Die drittbeste Lösung

betr.: „Was sollen ‚ProfessorInnen“ … (Frauen und Sprache), taz vom 21. 1. 03

Das Binnen-I ist „hochproduktiv und konkurrenzlos“, jawohl. Vor allem im Vergleich mit der dümmlichen Behauptung, eine männliche Bezeichnung meine auch die Frauen. Aber das Binnen-I ist nur die drittbeste Lösung. Die zweitbeste?

Da über Jahrhunderte auch die Frauen gemeint waren, wenn „Männer“, also zum Beispiel „Redakteure“ gesagt wurde, wäre es mehr als angemessen und vor allem gerecht, für das gesamte verbleibende Jahrhundert auch die Männer zu meinen, wenn „Frauen“, also zum Beispiel „Redakteurinnen“, gesagt wird. Denn ich bin sicher, dass die beste Lösung nicht lange auf sich warten lassen würde. Die Männerwelt, die ganz bestimmt ihre weibliche Einbeziehung als Diskriminierung empfinden und bezeichnen würde, bräuchte mit Sicherheit keine zehn Jahre, um eine ganz neue „hochproduktive“ und dann wirklich „konkurrenzlose“ Lösung eines sprachlichen Problems zu finden, das ihr, solange ausschließlich Frauen davon betroffen sind, am Allerwertesten vorbei geht.

RICHARD KELBER

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