■ Die anderen: "Il Messaggero" und "Corriere della Sera" kommentieren die Anklage gegen Milosevic wegen Kriegsverbrechen / "Dagens Nyheter" zu den Auseinandersetzungen zwischen Indien und Pakistan / "Der Standard" lobt die Gesundheitsreform
„Il Messaggero“ aus Rom kommentiert die Anklage Miloevic' wegen Kriegsverbrechen: Die Anklage dürfte die Verhandlungen bei der Friedenssuche schwieriger gestalten. Aber die Aussicht, daß Miloevic wegen Kriegsverbrechen vor Gericht kommt, dürfte dem Weißen Haus in Washington helfen, der Entwicklung der öffentlichen Meinung in den USA entgegenzutreten. Neuesten Umfragen zufolge fordern jetzt 82 Prozent der Amerikaner, daß die Nato-Bombardierungen Jugoslawiens zeitweise ausgesetzt werden. Und nur 49 Prozent der Amerikaner sind ganz allgemein noch für die Beteiligung der USA an der Nato-Intervention in Jugoslawien.
„Corriere della Sera“ aus Mailand schreibt dazu: Die Nachricht von der Anklage und dem Haftbefehl gegen Miloevic ist wie eine Bombe in die Datscha am Stadtrand von Moskau eingeschlagen, in der die Vermittler zusammensaßen, um eine Friedenslösung für das Kosovo zu suchen. Der Amerikaner Talbott, Tschernomyrdin und der Finne Ahtisaari begreifen, daß die Schwierigkeiten bei der Friedenssuche nur zunehmen können, wenn ihr Gesprächspartner in Belgrad zu einem international Gesuchten wird. Die Indiskretionen aus dem internationalen Jugoslawien-Tribunal in Den Haag machen die Pendeldiplomatie bei der Friedenssuche problematisch.
„Dagens Nyheter“ (Stockholm) meint zu den Auseinandersetzungen zwischen Indien und Pakistan um Kaschmir: Die Konflikt gehört zu den gefährlichsten Krisenherden für die internationale Staatengemeinschaft. Das Risiko einer Ausbreitung erscheint gering. Aber furchterregend ist, daß es bewaffnete Zusammenstöße zwischen zwei Atommächten in einer Region gibt, die vom CIA als die wahrscheinlichste für einen künftigen Atomkrieg eingestuft wird. Was passiert, wenn der Konflikt zwischen beiden Ländern eskaliert? Die denkbare Antwort sollte Ansporn für äußerste diplomatische Anstrengungen sein.
„Der Standard“ aus Wien lobt die Gesundheitsreform: Endlich hat die rot-grüne Koalition in Deutschland ein durchdachtes Reformprojekt vorgestellt. Ministerin Andrea Fischer hat nicht jeden Schritt bei den Gesprächen über die Gesundheitsreform an die große Glocke gehängt, sondern im stillen Kämmerlein zäh verhandelt. Herausgekommen ist ein respektables Paket, das schmerzhafte, aber notwendige Einschnitte beinhaltet. (...) Die Behauptung der Ärzteverbände, durch diese Reform würde das Gesundheitswesen in Deutschland zuammenbrechen und die Patienten könnten nicht mehr ordentlich versorgt werden, ist unverantwortliche Panikmache.
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