■ Die anderen: "Die Presse" (Wien) und "Corriere della Sera" (Mailand) zum EU-Sprachenstreit
„Die Presse“ (Wien) zum EU-Sprachenstreit: Formell sind die Finnen im Recht: Übersetzungen müssen nur ins Englische und Französische gewährleistet werden, das war immer schon so in der EU. Die Vernunft spräche allerdings dafür, eine Sprache, die von 90 Millionen Europäern gesprochen wird, mit Sprachen gleichzustellen, die weniger Europäer als Muttersprache haben. Interessant ist, daß die Regierung Schröder im Gegensatz zu ihrer konservativen Vorgängerin dieses Thema nicht mehr herunterspielt, sondern es zum Anlaß nimmt, wieder einmal nationales Selbstbewußtsein zu demonstrieren. Unter Kohl hätte es das wohl nicht gegeben.
„Corriere della Sera“ (Mailand) zum gleichen Thema: In Wahrheit aber ist die deutsche Wut nicht ganz unbegründet. Nicht nur, weil 90 von insgesamt 370 Millionen EU-Bürgern Deutsch als Muttersprache haben – mehr als Franzosen und Engländer. Wichtiger ist, daß Deutsch ja bereits von den vorherigen Ratspräsidentschaften der Niederlande, Luxemburgs sowie Großbritanniens zugelassen worden war. Es stimmt zwar auch, daß Englisch und Französisch seit Zeiten die wichtigsten offiziellen Arbeitssprachen in der EU sind, aber wahr ist auch, daß der Gebrauch des Deutschen rasch zunimmt. Der Sprachenkrieg hat also begonnen.
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