: Die älteste AG Deutschlands am Ende
■ Altenburg-Stralsunder Spielkarten-Fabrik im Konkurs
Suttgart (rtr/dpa) – Die berühmte ASS Altenburg Stralsunder Spielkarten-Fabriken AG mit Sitz in Leinfelden bei Stuttgart krankte schon länger. 1995 wies sie bei einem Umsatz von 23,7 Millionen Mark Verluste von 6,25 Millionen aus. Nun hat der Hauptanteilseigner, die Münchener Ge-Bo Beteiligungsgesellschaft des Steuerberaters Dieter Pogritz jede weitere Zahlung an das Unternehmen verweigert. Damit ist der Gang zum Konkursrichter sicher.
ASS, die berühmt ist für ihr Spielkartensortiment mit alten Bildern, geht auf die Gründung von Johann Caspar Kern zurück. Er erhielt 1765 vom Königlichen Schwedischen Generalstadthalter für Pommern die Konzession für eine Spielkartenfabrik in Stralsund. 1898 vereinigte sich dieser Zweig mit der 1832 im thüringischen Altenburg gegründeten Spielkartenfabrik. Nach dem zweiten Weltkrieg enteignet, verlegte die damalige Firmenleitung den Sitz nach Westdeutschland. In der DDR bestand in Altenburg ein volkseigener Betrieb. Nach dem Fall der Mauer beanspruchten die Thüringer den Namen ASS für sich, zogen dabei aber vor Gericht bislang den kürzeren.
Der allmähliche Untergang der ASS begann nach Meinung von Mitarbeitern Anfang der 80er Jahre. Ein Vorstand wurde wegen Untreue verurteilt. Die Großaktionäre stritten sich dauernd und tauschten Vorstände und Aufsichtsräte reihenweise aus.Die Ge-Bo blockierte auch einen Verkauf des Unternehmens. Nun sollen die geschützen Warenzeichen noch etwas Geld in die Konkurskasse bringen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen