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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Guidologie wird Schulfach und Rüttgers Coach in Rumänien.

Interview von

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Wegen "Sprachproblemen" und "schlechter Nachtsichtbilder" löst die Bundeswehr einen verheerenden tödlichen Nato-Luftangriff aus.

Was wird besser in dieser?

taz
Im Interview: 

Friedrich Küppersbusch ist Fernsehproduzent und wird von der taz jede Woche zum Zustand der Welt befragt.

Ich will nicht wissen, was die bei guter Verständigung und besseren Fotos anrichten.

Dieter Althaus ist zurückgetreten. Ist das ein Fortschritt für Thüringen?

Nein, es erschwert der SPD die Absage an eine große Koalition. Vielleicht bekam Althaus deshalb keine größere Unterstützung mehr aus seiner Partei.

Die Kölner SPD hat nach 10 Jahren CDU das Rathaus zurückerobert. Wie geht es weiter ?

Et kütt wie et kütt. - Der neue OB Jürgen Roters ist im westfälischen Coesfeld geboren und, sprechen wir es offen aus, hat mal in Düsseldorf gewohnt. Normal bekommen solche Leute kein Tagesvisum. - Das Manko, Kandidat der Hetero-Minderheit zu sein, hatte er bereits ausgeglichen, als er als Regierungspräsident 2001 die erste Homo-Trauung der Stadt persönlich leitete. Direkt gewählt wurde er schließlich, weil die Grünen (sensationelle 21,7 Prozent) auf eine eigene Kandidatin verzichteten.

Mit drei Landtagswahlen und einer Kommunalwahl am letzten Sonntag scheint der Wahlkampf endlich begonnen zu haben. Wird es jetzt inhaltlich ?

Die Wähler haben der SPD Hausaufgaben für 2013 gegeben: "Kläre endlich dein Verhältnis zum vorbestraften Stiefbruder PDS/Linke." Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD 1946 war ein Verbrechen. Wegen dieses Verbrechens Merkel und Westerwelle widerstandslos durchmarschieren zu lassen, wäre ein später Sieg der SED. Die FDJ-Sekretärin und der Erbwalter der Blockparteien LDPD und NDPD hetzen jenseits jeder Glaubwürdigkeit. Kuscht die SPD wieder, landet sie dauerhaft unter 30 Prozent. Und generiert alle Argumente, die es braucht, Wowereit oder gleich eine Frau der nächsten Generation vorzulassen. - Die Zwischenlösung, ein koalitionsförmiger Selbstmordanschlag der Grünen, brächte die Gesellschaft immer noch weiter als der nachbesetzte Volksschwank aus den 50ern, eben Schwarz-Gelb.

Guido Westerwelle sagte am Wahlabend: "Wir haben uns verdoppelt." Bitte?

Vielleicht kann man in den betreffenden Bundesländern statt Mathe bald Guidologie nehmen, das ist dann "Rechnen mit Ergebnisliberalismus" oder eben "zwei mal 6 ist 10", wie die Verdopplung bei Licht betrachtet aussieht. Seis drum, wenn die FDP zulegt, wo die NPD verliert, tut sie ein gutes Werk. In den 50ern unter Ritterkreuzträger Mende war sie diesbezüglich profilierter. Westerwelles gelegentliche "Vaterlands"-Rhetorik knüpft da unverbindlich an.

Das Bundesinnenministerium prüft, ob die Verfassungsschutzakten von Ex-RAF-Mitglied Verena Becker vor Gericht verwertet werden dürfen. Wann ist die RAF Geschichte ?

Wann verjährt Mordverdacht? Im "Deutschen Herbst" hatte sich der Staat willig in einen von ein paar Sektierern angebotenen "Krieg" hineingeeifert. Dazu gehörte, aus Bankräubern und Mördern "politische Gefangene" zu machen und ihnen rechtsstaatlichen Umgang zu verweigern. Nüchtern betrachtet wäre es schon damals darum gegangen, einen Mord aufzuklären und ein Gericht die Tatumstände - wie etwa auch "Gewissensirrtum" - bewerten zu lassen. - 1993 wurde Erich Mielke verurteilt wegen zweier Polizistenmorde 1931. Nach 62 Jahren und obwohl man ihn für jeden einzelnen Tag seiner Stasi-Herrschaft lieber verurteilt gesehen hätte. Da mit "Rechtsstaat" auch die Abwesenheit von Affekten gemeint ist, wird er solche "emotional unbefriedigenden" Urteile produzieren. Heute Becker zu schonen, weil die Justiz es vorher lange zu heftig trieb, wäre eben nicht rechtsstaatlich, sondern Affekt.

Bis heute morgen um sechs Uhr wurde "24 h Berlin" ausgestrahlt - auch im "Public Viewing". Eine interessante Veranstaltung?

Der Andrang scheint knapp unterhalb dem WM-Finale geblieben zu sein. Ich hoffe, dass jeder Tag meines Lebens auch im ungünstigsten Falle spannender ist als Leihrealität aus dem Leben anderer. - Der 20er-Jahre-Stummfilm "Symphonie der Großstadt" über einen kompletten Tag in Berlin ist bis heute ein Lehrwerk des Dokumentarfilmes. Und ganz sicher die DVD, die im atomsicheren Bunker liegen sollte. Eine von "24 h Berlin" jetzt dazulegen.

Am Mittwoch spielt die Nationalelf gegen Aserbaidschan. Kann Berti Vogts Team den Deutschen ein Bein stellen ?

Na, er sollte sogar hoch gewinnen und den Weltruhm von Trainern aus dem Rheinland steigern. Wir wollen danach Rüttgers als Coach nach Rumänien verkaufen. Na ja, verschenken.

Und was machen die Borussen ?

Kloppo fährt mit "Mitsubishi" ins Trainingszentrum und macht dann die Aufstellung mit "Brandt -Minis". Leider haben wir keine Gegner aus Schmierwurst.

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