Die Vorschau: Punks im Austausch
■ Das B.O.B.-Festival und die rockende internationale Städtepartnerschaft
Kaum zu glauben bei hiesigem Schietwetter und steigenden Bierpreisen: Bremen ist das deutsche Bermuda-Dreieck für amerikanische und englische GastmusikerInnen aus der Punkszene. So manche Bands mögen sich inzwischen vor dem Tourstop in „Becks-City“fürchten, denn zu viele haben in den letzten Jahren ihre Bassisten oder Drummer an die Hansestadt verloren. Hierbleiben ist richtig trendy. 24-Stunden-Kneipen und das kleine aber feine Community-Leben werden als Hauptargumente genannt.
Da nahm es ein sonnenverwöhnter Kalifornier schon mal in Kauf, den ersten Winter auf einem zugigen Dachboden zu hausen. Doch mit der Zeit lebte er sich ein und heiratete gar. Es wurden Kinder gezeugt, Exil-Bands gegründet und – nicht zuletzt – einige weitreichende Freundschaften aufgebaut, die schon haufenweise Flugtickets gekostet haben. Denn besonders enge Verbindungen hält die Bremer Punkrock-Gemeinde nach Oakland in den USA und nach Bath in England.
Zum Austauschprogramm des B.O.B.-Festivals (für Bremen-Oakland-Bath) gehört beides: Konzerte und Geselligkeit. Letztjährig erstmals in Bath durchgeführt, findet die internationale Party an diesem Wochenende in Bremen statt: mit Lesungen, Konzerten, Fußball und sehr viel Kümmerling.
Den Heimvorteil am Kickertisch und auf der Bühne nutzen dabei unter anderem einheimische Bands wie „Korrupt“, die Interview-Könige von „Messerknecht“und die Shootingstars der Ska-Saison „Tatort“. Sie treten gegen bücherschreibende Briten wie „Citizen Fish“und Bremer Kneipen-Stammgäste wie „M.S.O.“aus Bath an. Komm, sprach der Esel... Das könnte ein hartes Wochenende werden.
Helene Hecke
4.4. Lesung (Sielwallhaus 19 Uhr) und Konzert: WWK, M.S.O., Messerknecht, Gruff, Ericore (Freizi Friesenstr., 21 Uhr); 5.4. Citizen Fish, State of Fear, Korrupt, Tatort (Wehrschloß, 21 Uhr); 6.4. Matinee mit Stinkin' Borks, Feinherb, Cooper's (Freizi Friesenstr., Beginn irgendwann nach dem Frühstück)
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