Anti-Fußball-Fieber : Die Verschwörung der Frauen
Die langen Fußballabende der letzten Jahre müssen der Regieassistentin Mirja Biel wohl mächtig auf den Geist gegangen sein. Denn dieses Jahr bietet sie zusammen mit sechs Schauspielerinnen und der Ausstattungsassistentin Nele Dörschner im Hof des Neuen Schauspielhaus eine alternative Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Bremer Freiheit – Die Verschwörung der Frauen“ an, bei der starke Frauenfiguren der Literaturgeschichte in den Vordergrund gespielt werden.
Bei Bier und Bratwurst werden an sechs Abenden im Juni und Juli szenische Lesungen von Theatertexten bekannter Autoren in Kombination mit passenden Kinofilmen präsentiert. Dabei steht die Unterhaltung im Vordergrund – und vielleicht auch die katharsische Wirkung gegen den Fußballfrust.
Die Reihe beginnt am Mittwochabend mit zwei Darstellungen der antiken Frauengestalt Medea. Heiner Müllers Stück „Medeamaterial“ lesen Irene Kleinschmidt, Gabriele Möller-Lukasz, Susanne Schrader und Franziska Schubert. Dem gegenübergestellt wird Lars von Triers Film „Medea“. Beide Darstellungen beweisen, wie sehr der Mythos der Zauberin Medea (nicht nur) Autoren und Regisseure bis in die heutige Zeit provoziert und bewegt, denn sie nimmt für ihre Liebe zu dem Argonauten Jason Verrat sowie Bruder- und Kindsmord in Kauf.
Am Donnerstag geht das Schauspielhaus mit Dea Lohers „Blaubart, Hoffnung der Frauen“ und François Ozons „Acht Frauen“ in die zweite Runde. In Dea Lohers Interpretation des Grimmschen Märchen „Blaubart“ bringt ein mittelmäßiger Damenschuhverkäufer sechs Frauen um, bei der siebten findet er selbst den Tod. Auch bei Francois Ozons Film geht es um einen toten Mann und die Leidenschaften mehrerer Frauen. Das Krimi-Musical glänzt mit einer Starbesetzung und dem Einsatz von Krimi-Klischees. CR
Mittwoch und Donnerstag, je 20 Uhr, Neues Schauspielhaus