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Die Unterstützer und Unterstützerinnen

An Unterstützung fehlt es Safwan Eid nicht. Ausländerinitiativen, Antifa-Gruppen, JuristInnen, JournalistInnen und NazijägerInnen sind von seiner Unschuld überzeugt.

Seit der Verhaftung des Libanesen verfolgt das „Lübecker Bündnis gegen Rassismus“ die Ermittlungen mit Argusaugen. Am vergangenen Samstag veranstaltete die Gruppe einen Aktionstag für Eid. „Schluß mit den rassistischen Ermittlungen!“ forderte sie auf ihrem Plakat und bestückte es mit dem Konterfei von Oberstaatsanwalt Böckenhauer, der vor dem Brandhaus stehend lässig eine Zigarette raucht. Das gefiel diesem und seinem Vorgesetzten Schultz gar nicht. „Diese Verunglimpfung geht zu weit!“ schäumte Schultz. Er läßt gegen das Bündnis ermitteln. Bei Veranstaltungen im ganzen Land verbreitet das „Antirassisistische Telefon“ aus Hamburg zusammen mit der Tageszeitung Junge Welt die „Wahrheit von Lübeck“. Für die Hamburger stand sofort nach dem Brandanschlag fest: Es waren Rechtsradikale. Die Gruppe kämpft gegen den „rassistischen Konsens“ in der Bundesrepublik, dem sie auch Teile der Linken zurechnet.

Seit dem Anschlag tagt unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Bouteiller das „Lübecker Plenum“. Bei seiner 4. Sitzung im März stellte es in einer Resolution fest: „Wir haben starke Zweifel an der Schuld von Safwan Eid. Wir fordern seine sofortige Freilassung.“ Ähnlich besorgt zeigte sich die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und der Anwaltsverein. Gabriele Heinecke, die zweite Pflichtverteidigerin von Safwan Eid, sprach Journalisten und Anwälte aus fünf europäischen Ländern an. Diese gründeten eine Internationalen Unabhängige Kommission zur Untersuchung des Brandes. Die Kommission reiste mehrmals an die Trave. In ihrem Zwischenbericht vom 23.6. hielt sie den Staatsanwälten öffentlich Pannen und Widersprüche vor.

Kurzzeitig durfte sich Safwan Eid auch zweifelhafter Unterstützung erfreuen. Der Müchner Anwalt Rolf Bossi, bekannt für spektakuläre Auftritte, die mehr dem eigenen Narzißmus als den Mandanten dienen, wollte Safwan Eid verteidigen. Er lehnte ab, Bossi zog sich höchst beleidigt zurück.

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