: Die UNO soll in Libyen vermitteln
Kairo/Nikosia (afp) — Der Ministerrat der Arabischen Liga hat den UN-Sicherheitsrat gebeten, die Libyen-Affäre durch „Verhandlung und Vermittlung“ zu lösen. In einer am Donnerstag in Kairo einstimmig verabschiedeten Erklärung wurde der Weltsicherheitsrat darüber hinaus erneut aufgefordert, eine gemeinsame Kommission aus Vertretern der UNO und der Arabischen Liga einzusetzen, um die Vorwürfe gegen Libyen zu untersuchen. Die Liga sei „auf der Seite Libyens“.
Der libysche Staatschef Muammar el Gaddafi warf den USA unterdessen vor, die Lockerbie-Affäre als Vorwand für eine „Zerstörung“ Libyens zu benutzen. Die USA, Frankreich und Großbritannien hatten sich zuvor damit einverstanden erklärt, daß der Weltsicherheitsrat die Verabschiedung einer Resolution über Libyen von Donnerstag auf Freitag oder Montag verschiebt. Dem Entwurf zufolge soll Libyen aufgefordert werden, an der internationalen Untersuchung des Anschlags gegen ein PanAm-Flugzeug über Schottland im Dezember 1988 und gegen eine UTA-Maschine über Niger im September 1989 mitzuwirken. In Schottland waren 270 Menschen, in Niger 170 Menschen getötet worden. Die USA, Frankreich und Großbritannien verfügen nach eigenen Angaben über ausreichende Beweise für eine libysche Beteiligung. Die Verschiebung der UN-Entscheidung war von den Kapverden gefordert worden, die dem Sicherheitsrat als neues nicht-ständiges Mitglied angehören und gegenwärtig den Vorsitz der Blockfreien im Rat innehaben. Ihr Botschafter erklärte, der UN-Sicherheitsrat könne den internationalen Terrorismus verurteilen, nicht aber als juristische Instanz darüber richten. Er gab an, mit Unterstützung Chinas zu handeln.
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