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Die Straßenbahn fährt erst durch Walle und dann ins Viertel -betr.: "Wo liegt Walle?", taz vom 24.7.1995

Betr.: „Wo liegt Walle?“, taz vom 24.7

Moin, Luigi, klasse, Du bist nach Walle gezogen, herzlichen Glückwunsch! Besser konnte es Dir nicht gehen, raus aus dem Viertel rein ins Ganze, nach Walle (Denn hier wohn'se alle.).

Wie so viele etwas begrenzte Viertelbewohner hast Du den Umzugsschock natürlich noch nicht völlig verdaut, daher ein paar Hinweise.

Es ist nicht so, daß Walle nicht so weit weg ist vom Viertel. Sondern umgekehrt: Das Viertel ist nicht so weit weg von Walle. Daß dennoch Viertelbewohner Walle nicht kennen, bzw. den Weg hierher nicht finden, über wen sagt dies was aus?

Walle liege doch am Arsch der Welt, sagt Dein Freund. Schöner Freund das. Entgegne ihm, Walle liege vielleicht am Arsch der Welt, das Viertel sei jedoch der A...! (Überhaupt liegt Bremen bei Walle, nicht umgekehrt.)

Daß es in Walle alles gibt, sogar Menschen, die hier wohnen, hast Du in Windeseile erkannt, ein Zeichen, daß Walle Dir guttut, die Kopfschmerzen über die Bewohnerzusammensetzung werden schon vergehen, spätestens wenn Dir einE NachbarIn überraschend mal „Moinmoin“ zuruft und nicht schnöde vor sich hin schönt, wie vielleicht im Viertelbremen.

Übrigens: Die BSAG läßt die Linien 2,3 und 10, die Walle und die Welt verbinden, auch durchs Viertel fahren, allerdings immer etwas später als hier. Obendrein haben wir auch einen Bahnhof, aber Bahnhöfe sind für weiter Denkende, im Viertel vielleicht nicht nötig...

Fazit: Wieso, wirst Du Dich irgendwann fragen, wollte ich am 24.7.95 noch irgendwen „verzweifelt überreden“? Das Gegenteil ist richtig: außer daß im Viertel der Sumpf blüht, was ist da dran? Selbst die taz kommt bis Walle! Es dauert ein bißchen, bis Du Waller bist, aber dann hat es einen gepackt, es ist Klasse, und die Viertel-Schau entlockt ein müdes Grinsen. Herzlich Willkommen in Walle, Luigi! Stefan Kunold

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