: Die Seite der Universitäten
betr.: „Gebühren selektieren“, LeserInnenbriefe zu Studiengebühren, taz vom 7. 3. 05
Die Diskussion um Studiengebühren hat bislang immer nur die Seite der Studierenden betrachtet, nicht aber die Seite der Universitäten. Es ist ja wohl nicht zynisch, anzunehmen, dass Studiengebühren die Etats der Universitäten nicht wesentlich verbessern werden, weil die Länder ihre Mittelbewilligungen entsprechend kürzen werden. Und damit platzt der Traum von der schnelleren Durchführung des Studiums.
Studis brauchen nicht so viele Semester, weil sie nebenher so viel arbeiten oder feiern, wie das gemeine Stereotyp annimmt, sondern weil sie sehr oft in die nötigen Kurse gar nicht reinkommen – ich kenne die Wartelisten der Kurse aus eigener leidvoller Erfahrung. Wer also das Studium zu einem Bezahlstudium machen will, muss sich erst mal anschauen, ob das Angebot der Nachfrage entspricht, oder ob nicht noch mehr Wohlhabende überlegen werden, „wenn ich eh schon bezahlen muss, gehe ich ins Ausland, wo ich mehr kriege für mein Geld“. Das Studiengebührenmodell wird nicht nur viele vom Studium abschrecken, es wird sich auch wegen des unzureichenden Angebots als wenig markttauglich erweisen, vor allem im internationalen Vergleich, wenn nicht massivst in räumliche und personelle Ausstattung der Universitäten investiert wird. Wenn.
PETRA-ANGELA WACKER, Mainz
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