: Die Mär vom kleinen Flughafen
betr.: „Airport Tempelhof nervt weiter“, taz vom 11. 1. 07
Die Mär vom kleinen, niedlichen und leisen Geschäftsflughafen, den es nirgendwo in diesem Lande gibt, gehört zum ideologischen Arsenal der Flugbetriebsbefürworter. Der Bevölkerung soll Sand in die Augen gestreut werden, damit ein gutes Dutzend fauler und bequem gewordener sogenannter Geschäftsleute nicht 20 Minuten länger hinterm Steuer nach Schönefeld sitzen muss.
Aber es geht um mehr: Tempelhof hat den Status eines internationalen Flughafens, nicht eines Regionsflughafens oder eines Landeplatzes. Und dieser Status soll unbedingt erhalten bleiben, nur unter dieser Voraussetzung kann wirklich profitabel der Flugbetrieb bewirtschaftet werden. Die Gewinnschwelle liegt bei ungefähr 1,5 Millionen Passagieren jährlich. Tempelhof ist nicht als Ergänzungsflughafen gedacht, wie ideologisch kaschiert propagiert wird, sondern als voll betriebsfähiger und von jeder Fluggesellschaft zu nutzender Flughafen. Und bleibt der Profit aus, dann darf jeder einzelne Steuerzahler weiterhin seinen Obulus für die Verluste tragen.
Der Bevölkerung wird weiter Fluglärm zugemutet, 150 Meter vor Wohnhäusern wird mit Höllenlärm gestartet, gepaart mit einer guten Prise Kerosin, und es bleibt die erhöhte Absturzgefahr über Wohngebieten. HEINRICH KRUEGER, Berlin