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Die Kritiker der BahnDas geliebte Hassobjekt

Die Pannen bei der Bahn machen die Experten wütend. Ihre Kritik ist oft von gekränkter Zuneigung geprägt. Auf Besuch bei ihnen, einmal quer durch Deutschland.

Die Bahn, sagt Karl-Peter Naumann von "Pro Bahn", wecke eben Gefühle wie das Auto. "Der Kunde aber wird in seinen Emotionen nicht ernst genommen." Bild: dpa

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11 Kommentare

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  • S
    Sebastian

    Es ist den Redakteuren ein Fehler unterlaufen.

     

    Der Carl-Friedrich Wassmuth ist Pressesprecher und Aktivist bei PRO BAHN und nicht für ATTAC! Bei www.probahn-berlin.de (Adressen)steht es ja auch genau so.

     

    Wäre ja auch komisch, ich kenne ihn aus der Studienzeit, wenn er unloyal "zwischen zwei" Stühlen tanzt.

     

    Das wäre ja ein Interessenkonflikt!

    Denn ATTAC & PRO BAHN haben ja mitunter doch unterschiedliche politische Standpunkte. Fragt sich nur wer ihm da die Worte PRO Bahn für Alle in der Mund gelegt hat? Insofern nicht gut rechachiert.

     

    Basti

  • AH
    Alexander Huber

    Tja, wieso Hassliebe?

    Wahrscheinlich, weil die meisten Bahnnutzer erkannt haben, dass die Bahn als Verkehrsmittel besser (umweltfreundlicher, gemütlicher, schneller...) als das Auto ist. Andererseits stellen Sie sich dabei eine Bahn vor, die stets pünktlich, mit einfachen Tarif, mit verlässlichem (= regelmäßigem) Taktfahrplan, aufgeräumt mit funktionierenden Einrichtungen und freundlich ist.

    Dennoch bleibt man im Zug, da es ja keine andere Alternative als das böse Auto gibt... (Sonst hätte die Bahn mit Ihren Pannenserien auch echte Probleme, was die Kundschaft angeht!)

     

    PS: Ein weiterer Verband fehlt in der Aufstellung: Der ökologische Verkehrsclub VCD, der z.B. mit seinem Bahntest ein fundiert-kritischer Bahnfreund ist.

  • S
    systemix

    Es scheint in der Bevölkerung mehrere Arten von Bahnreisenden zu geben. Die erste Gruppe sind die absoluten Checker, wie Diskutant Hendrik. Selbst mit dem Auto fast jegliche Distanz überbrücken und alle Jubeljahre mit der Bahn zu fahren. Solche Reisenden führen auch gern den Kofferaufkleber aus uralten CDU-Zeiten mit sich: "Was fehlt, sind Straßen." Auf Beurteilungen Jener kann gern verzichtet werden. Die zweite Gruppe Bahnreisender scheint selbst des Lesens nicht mehr mächtig zu sein, betreten diese ein Bahnhofsgebäude. Selbst wenn das Fahrtrichtungsziel deutlich am Zug zu lesen ist, wird dreimal gefragt ob der Zug auch nach Saulgau fährt und sicherheitshalber noch einmal ausgestiegen. Diese Reisenden haben viel zu erzählen, wenn sie angekommen sind. Sie sind auch die liebsten Fahrgäste der Deutschen Bahn AG. Denn denen kann man jeden Scheiß erzählen. Sie glauben ihn auch noch, wenn die dreiste Lüge kaum noch zu verbergen ist. Die dritte Gruppe sind die Vielfahrer, durchaus Leute, die gern mit der Bahn fahren, weshalb nicht alle "Dampfschnüffler" sind, wie sie zur Zeit der Bundesbahn gern abfällig tituliert wurden. Denen kann man aber nichts erzählen, denn sie hatten durch die vielen Störfälle genügend Zeit sich über Verkehrsabläufe bei der Bahn zu informieren. Da werden Orte einfach vom Fernverkehr abgehängt, weil anscheinend einige Verantwortliche der DB es urkomisch finden, wenn der Anschlusszug gerade den Bahnhof verlässt und der eigene noch nicht angehalten hat. Da wird ein Zug eineinhalb Stunden in Halle/Saale HBf festgehalten, weil der Zugführer in einem verspäteten Zug sitzt. Ein anderer Zugführer hat allerdings Feierabend und wartet auch geduldig um verspätet mit diesem Zug nach Hause zu fahren. Die beiden Zugführer führen dann während der Fahrt einen ageregten Plausch. Die abendliche Regionalbahn von Magdeburg nach Braunschweig verzichtet gleich ganz auf den Zugführer. Der Tfz-Führer (Lokführer) gibt sich selbst den Abfahrauftrag. Das heißt, bei jedem Halt steigt er von der Lok, beobachtet den Zug und schließt die Türen, was bei gekrümmten Bahnsteigen entsprechend lange dauert und eine satte Verspätung von zwanzig Minuten ergibt. Dafür sind die letzten Anschlusszüge abgefahren und der Reisende kann selbst sehen, wie er nach Hause kommt. Erst massives Drängen am "Service-point" bewegt dann, nachdem die Mitarbeiter zuerst versucht haben die Reisenden mit dummen Sprüchen abzuspeisen, jemand sich zähneknirschend um Taxis, oder bei größeren Reisegruppen um einen Bus zu bemühen.

    Diese Zustände sind nicht erst eingerissen, als der Herr Mähbalken Chef von der Bahn wurde. Es ist das hohe Ross, auf dem die Eisenbahner sitzen, welches für Verärgerung sorgt. Es brauchte Jahrzehnte um einen Taktfahrplan einzurichten, als andere Länder wie die Niederlande schon längst dafür sorgten, dass mit dem Eintreffen des letzten Zuges auch noch ein Bus vor dem Gebäude wartet um die Reisenden in die entlegenen Dörfer zu bringen. Im Gegenteil, eine Verkehrspolitik, die allein der Autolobby Rechnung trägt, hatte glücklicherweise vergeblich versucht, wie in den USA die Bahn als Verkehrsmittel so unattraktiv als irgend möglich zu machen. Buslinien wurden parallel zu den Zügen geführt. Die dadurch bedingte Abnahme der Fahrgastzahlen in den Zügen führte zu weiterer Ausdünnung im Fahrplan bis zur endgültigen Stillegung. Diese Ignoranz gegenüber dem Bürger, der ein Anrecht auf einen öffentlichen Personennahverkehr besitzt führte nicht zu der Hassliebe, wie es so schön verniedlichend im deutschen Konsensgebräu heißt, sondern zu blankem Hass. Hass gegenüber der Arroganz der Mitarbeiter, die Menschen transportieren, aber nicht reisen lassen.

    Der große Vorzug einer Bahnfahrt erschließt sich manchem erst, wenn man zwölf Stunden in einen Bus eingezwängt wird und im Autobahnstau steht.

  • D
    dan

    Es stimmt. Ich kann Vale nur zustimmen. Das einzige echte Manko der Deutschen Bahn ist ihr Preis.

    Wer schon einmal in irgendeinem anderen beliebigen Land dieser Erde (die Schweiz und andere Zwergenstatten ausgeschlossen) intensiv den Zugverkehr genutzt hat, wird die Vorzüge der Deutschen Bahn sehr zu schätzen wissen.

    Dann sind die Züge manchmal eben zu spät. Dafür kommt aber in spätestens 2 Stunden der nächste...Die Menschen am Bahnschalter haben wenigstens rudimentäre Englischkenntnisse im Gegensatz zu ihren Kollegen in Spanien oder Portugal, die den Touristen mal eben lächelnd eine Fahrkarte in die völlig falsche Stadt verkaufen.

    Wer in seiner Jugend irgendwann einmal Interrail gefahren ist kennt die Vorzüge der Bahn genau.

    Und zu den Preisen kann man nur sagen, dass das spontane Reisen viel zu teuer ist. Wenn man allerdings frühzeitig bucht oder Sonderaktionen, wie die LIDL/Tchibo,etc.-Tickets nutzt, kann man auch von Hamburg nach München im ICE fahren und das zu einem Preis, den man selbst in der Mitfahrzentrale nicht unterbieten kann.

  • D
    davidly

    @TRG, der sagt: "Dass im Bahnkonzern wegen der Börsengangpläne vieles schief läuft ist offenkundig."

     

    Dass sie das nie zugeben wollen, nennt man Lügen.

  • M
    moinegüde

    Weia,

     

    wie kann man nur so in seinem Denkmuster gefangen sein?

     

    Erinnert sich noch jemand an den Telekom-"Hass" bis vor 10-15 Jahre? Waren das alles "Relaisschmatzer"?

     

    Das Denkmuster erinnert stark an die Bahn-PR der Mehdornphase: Alles verwirrte Stalker, Sonderlinge und Querulanten. Muss man nicht drauf hören. Höchstens Ex-Stasispitzel drauf ansetzen...

  • H
    Hendrik

    kann von Vale da nur zustimmen, den Preis der Bahncard 50 zu ignorieren ist ziemlich dreist und hat mit objektivität in meinen Augen nichts zu tun.

    Das ich mit dem Auto nicht an Bahnhöfe gebunden sind, die teilweise in den absurdesten Gegenden ohne Bus- oder sonstige Anbindung stehen, und das Überlandbusse zumindest die Gelegenheitszugfahrer problemlos übernehmen könnten wenn der Staat endlich die untragbare Monopolstellung dieses Transportdinosauriers aufbrechen würde, wird ebenfalls verschwiegen.

    Und weiter: die zurückgelegte Strecke ist nicht aussagekräftig, wer schonmal versucht hat beispielsweise von einer beliebigen west-Kleinstand zu einer beliebigen Ost-Kleinstadt zu kommen weiß wovon ich rede: dank der diversen gezwungenen Umstiege addieren sich hier schon die reinen Wartezeiten zu mehr als einem Viertel der Gesamtfahrtzeit.

    Die Bahn ist als Transportmittel schon lange tot und lebt nur noch von staatlicher Unterstützung und der aufgebauten Monopolstellung. Beides gehört schon lange abgeschafft und in sinnvolleres investiert

  • V
    vantast

    Buhmann gesucht? So ein Quatsch! Es liegt daran, daß die Bahn nicht die elementaren Voraussetzungen für angenehmes Reisen hat.Angefangen beim Fahrscheinkauf: nach 45 Jahren hat es die Bahn noch nicht geschafft, eine übersichtliche, widerspruchsfreie Preispolitik zu haben. Die Fahrpläne sind geschönt, um kurze Fahrzeiten vorzugaukeln, die kaum eingehalten werden. Warum nicht auf gewissen Strecken ehrlichere längere Abstände anzugeben, auf die man sich weitgehend verlassen kann? Warum keine Wagenkupplungen, wie die Franzosen sie am TGV haben? Warum nimmt man sich kein Beispiel an den Schweizerischen Bahnen?

  • T
    TRG

    Viele Pannen werden m.E. völlig aufgebauscht. Ich vermute auch wegen eines weit verbreiteten schlechten Gewissens, zu selten die Bahn als Alternative in Erwägung zu ziehen. Da wird jede noch-so-kleine Panne gern als Ausrede genutzt, warum man ja trotz guten Willens doch nicht Bahn fahren könne.

     

    Dass im Bahnkonzern wegen der Börsengangpläne vieles schief läuft ist offenkundig. Deshalb aber dem Unternehmen grundsätzlich "Lügen" und den handelnden Akteuren immer nur die schlechtestmöglichen Beweggründe zu unterstellen zeugt für mich aber schon von einem fast schon paranoiden Weltbild.

  • V
    Vale

    Und schon wieder redet keiner vom Preis. Naja, doch ganz kurz: "Mit Bahncard 50 kostete alles zusammen - ohne Platzreservierungen - 189 Euro."

     

    Wie kommen eigentlich alle immer darauf vom Bahncard 50-Preis zu reden, als gäbe es diese umsonst?

     

    Fair wäre zu sagen: Alles zusammen kostete 378€; mit einem Auto, das man v.a. in ländlichen Gegenden eigentlich besitzen muss, da der ÖPNV so schlecht ist, und bei ca. 10€ / 100km Spritkosten macht die Strecke 170€. Alleine. Nimmt man bis zu vier Leute mit reduziert sich der Preis auf ca. 40€ p.P.

     

    Würde also für Mitfahrgelegenheiter im schlimmsten Fall einen Preisunterschied von 340€ machen. Pro Person.

     

    Das ist das Problem bei der Bahn, nicht Unpünktlichkeit, Service, Sauberkeit oder die übrigens sehr guten Fahrkartenautomaten.

     

    Ich kann sie einfach nicht benutzen, da sie keine auch nur irgendwie finanzierbaren Preise bietet, wenn man sich nicht schon Wochen vorher mit Megasupersparpreisen herumschlägt, die einen der wichtigsten Faktoren der Bahn, die Flexibilität zu Nichte macht.

     

    Die Besitzer der Deutschen Bahn, die deutschen Bürger, können sie leider zum großen Teil nicht benutzen.

    Da läuft doch was falsch!

  • SS
    Sepp Schilehrer

    Das Problem sind - genau wie es formuliert wurde - dass die Bahn-Manager kein Herzblut für die Bahn haben. Das sind einfach Jobhobber, die genausogut für Lufthansa,Fressnapf oder Schering arbeiten könnten, und deren oberste Maxime die Kostenminimierung ist.

     

    Die gehören alle mal in Simbach auf den Bahnhof gestellt und sollen dann versuchten, nach Travemünde zu gelangen.....