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Archiv-Artikel

Die Grenzen der Meinungsfreiheit

betr.: Christival nicht bedroht, taz bremen vom 3. 4.

Es ist doch immer die Frage, wie viel Diskriminierung sich eine pluralistische Gesellschaft erlauben kann, und ob Meinungsfreiheit nicht gerade für Christen dort eine Grenze finden sollte, wo die Identität des anderen Menschen zur Disposition steht.

Dazu die Synode der Nordelbischen Kirche: „Die jahrhundertelange Verdammung weiblicher und männlicher Homosexualität durch Theologie und Praxis der Kirche hat zur Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung homosexueller Frauen und Männer entscheidend beigetragen. Die Synode erkennt dies als Schuld. Sie bittet Gott und die betroffenen Menschen um Vergebung. Sie sieht sich in der Verpflichtung, auch gegenwärtiger Diskriminierung und Verachtung von homosexuellen Frauen und Männern öffentlich zu widersprechen und jeder Gewalt entgegenzutreten.

Da homosexuelle Praxis in einigen Bibelstellen pauschal als Sünde verurteilt wird, ist es für etliche Christinnen und Christen schwierig, eine eigenwertige homosexuelle Lebensform zu respektieren. Diese Bibelstellen stehen jedoch in einem zeitbedingten Kontext und müssen aus der Mitte der Schrift, der befreienden Botschaft Christi von der Liebe Gottes zu allen Menschen, interpretiert werden. Es ist entscheidend anzuerkennen, daß homosexuelle Orientierung zur Individualität und Identität zahlreicher Menschen unablösbar hinzugehört. Daher muss eine entsprechende Lebensgestaltung möglich sein.“ ELISABETH LAHUSEN, BREMEN