■ Die anderen: Die Debatte auf dem Istanbuler Gipfel über Russlands Tschetschenien-Krieg kommentiert „Liberation“ aus Paris / Der britische „Guardian“ meint
Die Debatte auf dem Istanbuler Gipfel über Russlands Tschetschenien-Krieg kommentiert Libération aus Paris: Der Westen hat endlich einmal in nichtdiplomatischen Begriffen, also verständlich für jedermann, Kritik an dem kriminellen Krieg in Tschetschenien geübt. Von Clinton über Chirac bis Schröder und Blair hat jeder seine Vorhaltungen vorgebracht – und dabei gleichwohl Rücksicht auf das Ego des russischen Präsidenten genommen. So traten sie mehr als wohlwollende Berater auf. Gemäßigte Vorstellung, deren Akteure keine spektakulären Resultate erwarten? Gewiss. Und doch sind die Dinge wenigstens einmal gesagt worden.
Der britische Guardian meint: Während sich Russland mühsam durch die politischen Unruhen nach dem Fall des Kommunismus und massive gesellschaftliche Verwerfungen kämpfte, hat sich bei normalen Russen die Ansicht breit gemacht, dass ein egoistischer Westen die Versprechungen von Hilfe bei der Schaffung von Wohlstand vergessen hat. Erstmals seit 1989 gibt es wirkliche Signale, dass Russland sich von der wankelmütigen Übernahme des wirtschaftlichen und politischen Neoliberalismus des Westens löst. Leute wie Regierungschef Putin, die Nationalismus, Angst und Vorurteil ausbeuten, verheißen den Russen nun ein besseres Morgen.
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