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Archiv-Artikel

Die Cliquen des Dr. Kusch Roger, over

Roger Kusch ist die längste Zeit Justizsenator in Hamburg gewesen. Sein Rücktritt ist unausweichlich. Nach den bislang geltenden politisch-moralischen Maßstäben, die an Minister in deutschen Landen gestellt wurden, ist der Christdemokrat untragbar geworden. Fraglich allerdings ist, ob Bürgermeister Ole von Beust bereit ist, sich selbst an diesen Ansprüchen messen zu lassen.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Zweifel daran sind angebracht, obwohl es offensichtlich ist, dass Kusch dem Prinzip der Vetternwirtschaft huldigt. Er hat der Gattin eines wohlgesonnenen Reporters einen leitenden Behördenjob verschafft und er hat einem seiner engsten Mitarbeiter eine Lebensstellung als Beamter zu verschaffen versucht. Jeder Einzelfall für sich genommen ist schon ehrenrührig genug für einen Rechts-Politiker, der jedes kleine Graffito zum Straftatbestand erklärt. Im Zusammenspiel aber ergeben sie das Bild eines unbelehrbaren Wiederholungstäters.

Die Chance auf Bewährung hat verspielt, wer sich selbst seit Jahren als vollmundiger Streiter wider den Filz der anderen geriert. Und selbst, kaum an die Macht gekommen, nichts Eiligeres zu tun hat, als rote Cliquen durch schwarze zu ersetzen: Die politische Glaubwürdigkeit des Roger Kusch ist dahin.

Und damit steht die des Bürgermeisters auf dem Spiel. Um seines eigenen Ansehens willen muss von Beust seinen Freund aus Studientagen entlassen; um das abzuwenden, was Politiker gemeinhin als Schaden für Partei und Senat bezeichnen, ebenfalls.

Wenn der Regierungschef Kusch nicht rauswirft, wird daraus eine Affäre von Beust werden. Aus eigenem Interesse wird er ihm deshalb mitteilen müssen: Roger, over.